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Gespräche mit Künstlern · von Heinz Schütz · S. 184 - 199
Gespräche mit Künstlern , 2017

Wolfgang Tillmans

Fotografie als Statement
von Heinz Schütz

Einen entscheidenden Beitrag für den Aufstieg der Fotografie im Kunstfeld leisteten seit den Siebziger- und Achtzigerjahren die Fotografen und Fotografinnen der „Düsseldorfer Schule“. Wolfgang Tillmans, der in Bournemouth studierte, setzt seit den Neunzigerjahren einen neuen Akzent und gehört heute zu den am meisten beachteten Fotografen. Bereits die frühen Fotos aus seinem sozialen Umfeld machten ihn bekannt. Fotos wie „Lutz and Alex sitting in the trees“ wurden zu Fotoikonen, in denen sich ein freiheitliches, bestehende Tabus unterlaufendes Lebensgefühl abbildet. Tillmans richtet den Blick gleichermaßen auf Bedeutendes und Marginales. Fotografie ist für ihn nicht nur Abbild, sondern immer auch ein konkreter Gegenstand. Die unhierarchische Art der Bildhängung, die ein wesentlicher Teil seiner Arbeit ist, produziert immer wieder neue Bedeutungsfelder. Mit seinen über die Fotografie hinausweisenden truth study center, mit seinem Blick auf die Gesellschaft und im Umgang mit seinem Material erweist sich Tillmans als immens politischer Künstler.

Die Tate Modern zeigte vom 15. Februar bis 11. Juni eine große angelegte Ausstellung von Wolfgang Tillmans. Seit dem 28. Mai findet eine Tillmans-Ausstellung bis 1. Oktober in der Fondation Beyeler in Basel statt. Eine weitere große Ausstellung folgt vom 23. September bis zum 12. November im Kunstverein in Hamburg. Das Gespräch wurde anlässlich der Ausstellung in Basel geführt.

Die Kamera als Koproduzent

Heinz Schütz: Ihre Fotografien mit Farbflächen oder linearen Strukturen, werden immer wieder als „abstrakt“ bezeichnet. Ich bin mir nicht sicher, ob der Begriff die Tragweite dieser Bilder nicht einschränkt. Einige Farbflächen sind etwa Aufnahmen des…


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