Annelie Pohlen
Wolfgang Tillmans
»Universum ohne Leitplanken«
K21 Ständehaus, Düsseldorf, 2.3. – 7.7.2013
Dass das Ständehaus Wolfgang Tillmans als einem der herausragenden Künstler seiner Generation eine 25 Jahre seines künstlerischen Schaffens überspannende Ausstellung einrichtet, muss nicht überraschen. Immerhin ist der Weg von dort in seine Geburtsstadt Remscheid (*1968) und wieder zurück nicht allzu weit. Nach allem, was man von diesem seit 1992 mit einigen Unterbrechungen in London, seit 2011 auch in Berlin lebenden Künstler weiß, sind ihm solche eher sentimentalen Beziehungen nicht fremd. Dieser mit mehr als 200 Einzelwerken, darunter zwei Videoinstallationen, bestückten Ausstellung den Stempel Retrospektive aufzudrücken, hat man seitens der Kunstsammlung tunlichst vermieden. „Zur Bandbreite seiner künstlerischen Arbeit gehören neben Porträts, Interieurs, Landschaften, Himmelsaufnahmen und Stillleben auch seine in der Dunkelkammer ohne Kameralinse entstandenen abstrakten Bilder, Videoarbeiten, Tischinstallationen, die eigene Arbeiten, Zeitungsartikel und ausgewählte Materialien zu gesellschaftspolitischen Themen versammeln“, heißt es angemessen lakonisch in der hauseigenen Mitteilung. Das ist für sich genommen nicht einmal am Standort Düsseldorf besonders originell. Ein nüchterner Blick auf die Motive könnte die bisweilen neurotische Fixierung der Stadt auf die Becher-Schule, der Tillmans nun in Interviews und Zeitungsrezensionen ausgesetzt ist, korrigieren. Was Düsseldorf angeht, da zählen für ihn Joseph Beuys und Blinky Palermo. Warum sollte er gegen die Becherschule angehen? Abgesehen davon zählt auch in den Ateliers der zur heimischen Liga stilisierten Fotografen alles von den Interieurs bis zu den abstrakten Bildern zum Repertoire. Und nicht erst Thomas Ruff hat dem Zeitungsphoto einen wichtigen Platz neben dem Sternenhimmel eingeräumt. Wer Bilder machen will, richtet das…