Wolfgang Stengl
geb. 1957 in Wien, lebt in Wien
Wichtig für die Arbeiten von Wolfgang Stengl ist das Material und seine Verfremdung. Assoziationen, die Beton unter bestimmten Voraussetzungen hervorruft, werden durch die Farbe ins Positive umgedeutet. Die Aura des Malerischen wird von der Strenge der Form überhöht. Die fünf Objekte sind auf die räumliche Situation hin konzipiert. Ihren offenen und geschlossenen Seiten entsprechend, verbinden sie sich mit dem Raum, der sie umgibt.
Heinz Gappmayr (1985)
Wolfgang Stengl konzentriert sich seit Anfang der achtziger Jahre auf die einfache, klare Formensprache der Geometrie, die er in die körperhafte Schwere von brustgroßen, ca. 10 Zentimeter dicken und monochrom farbig bemalten Betonreliefs goß. Dieser widersprüchlichen Dualität von verfestigter Materie und Zeichen, Beton und abstrakter Chiffre, von Starre und Flüchtigkeit entspricht eine zeitgeistige Metaphorik, die ihrerseits durch die Ambivalenz von Archaik und der neofuturistischen Vision der Simulation geprägt ist.
Diese Ambivalenz hat sich nun mit der Konzentration auf die Kugelgestalt, die seit einiger Zeit in immer gleicher Größe (12,5 cm Durchm.) und mit unterschiedlicher farbiger Bemalung quasi als formaler Prototyp vervielfacht wird, zugunsten einer anderen Dualität, jener von Trivialität und Gravität, verlagert: der steinerne Spielball. In der Ikonographie der Moderne war die Kugel oder die zufallsbestimmte Konstellation von Kugeln immer schon auch eine gegen die Strenge und den Rationalismus ins Rollen gebrachte »Marke der Ironie« und des infantil Spielerischen. (…)
Stengls Intentionen bleiben aber nicht auf die »kugelige Anmutungsqualität« der Einzelgestalt reduziert, sondern zielen auf die poetisierende Verfremdung, die die Geometrie einer verstreuten Konstellation von bunten Kugeln auf die…