Reinhard Ermen
Wolfgang Laib und Peter Tollens
Erzbischöfliches Diözesanmuseum, Februar bis April 1996
Das Kölner DIÖZESAN, noch am Roncalli-Platz im unauffälligen Zweckbau des Metropolitankapitels untergebracht, ist ein Museum im Wartestand; erwartet wird ein vielversprechendes neu-altes Gehäuse rund um die Ruine der ehemaligen Pfarrkirche St. Kolumba. Nachdem die Planungen für dieses Haus einige Zeit ins Stocken geraten waren, gibt es jetzt wieder Hoffnung, jedenfalls versprach der oberste Dienstherr und spiritus rector des schönen Traums Kardinal Meisner noch beim letzten Aschermittwoch der Künstler die baldige Realisierung des anspruchsvollen Projekts, mit dem Köln um ein “Museum der Nachdenklichkeit” bereichert werden soll.
Der Wartestand im Angesicht der kommenden Wunder von KOLUMBA ist kein Notbehelf. Die anvisierte ‘Nachdenklichkeit’ wird auf den 380 m2 bereits erprobt. Alte und neue, nicht nur christliche Kunst im traditionellen Sinne wird in ständigen, unauffälligen ‘Szenenwechseln’, die hier “Wiederbegegnung mit dem Unbekannten” heißen, aufeinander zubewegt. “Eine Ausstellungsreihe jüngster künstlerischer Positionen” wird “…im Fenster” gezeigt, was einen lichtdurchfluteten Raum mit Ausblick auf die Domplatte bezeichnet. Seit 1994 waren hier unter anderen Carola Baukholt, Olaf Eggers, Thomas Kemper, Mischa Kuball zu sehen (und manchmal zu hören); aber auch Joseph Marioni oder Agnes Martin im Gegenüber zu Alexej Jawlenskij wurden hier im Zusammenhang mit den “Wiederbegegnungen” gezeigt.
Im Februar/März war Wolfgang Laib (*1950) mit zwei “Reishäusern” (1991) im Fensterzimmer zu Gast; sein Gegenüber in einer schlichten Mauernische, ein rheinisches Ziborium aus dem 14. Jahrhundert (Kupfer, getrieben und vergoldet) mit einem turmhaubenartigen spitzen Deckel, der von einem Kreuz gekrönt ist. Eine offene, allgemeingültige Assoziation ist sofort da: Haus und…