Wo ist Douglas Huebler?
Von Robert C. Morgan
Douglas Hueblers neue und schwer definierbare konzeptuelle Arbeiten werden oft mißverstanden, da sie das für die 80er Jahre so typische Emblemhafte vermissen lassen. Wenn vom Emblemhaften die Rede ist, läßt das darauf schließen, daß ein Kunstwerk innerhalb der Sphäre eines logotypischen Systems funktioniert, das heißt innerhalb einer multinationalen Körperschaft. Innerhalb dieses Systems hat Hueblers Kunst nie reibungslos funktioniert, namentlich deshalb, weil er immer sein eigenes System geschaffen hat. Mit der Erstellung eines eigenen internen Systems kommentiert oder kritisiert Huebler andere gegebene, existente Systeme. In diesem Sinne fungiert er konzeptuell eher als Erfinder neuer Zeichen innerhalb altbekannter Kontexte denn umgekehrt. Altbekannte Zeichen in einen neuen Kontext zu stellen war eher kennzeichnend für die 80er Jahre im allgemeinen und für den “Neo-Konzeptualismus” im besonderen. Viele Vertreter dieser letzteren Richtung waren denn auch Schüler von Huebler.
Der neue Konzeptualismus des letzten Jahrzehnts erhielt internationalen Charakter, das heißt, er wurde Teil eines internationalen Marketingsystems, bestehend aus Galerien, Sammlern, Kuratoren und Museen. Mitunter traten die Kritiker lediglich als verkappte Trendsetter, Meinungsmacher oder angebliche französische Kritiker auf, die dann ihrerseits für einen größeren Bekanntheitsgrad eines Künstlers oder einer Gruppe sorgen konnten – die natürlich alle in dem Ruf standen, Produzenten “tiefschürfender” Ideen zu sein.
In dem Moment, da sie international bekannt wurden, sahen sich viele Künstler gezwungen, sich mit ihrer Arbeit einer logotypischen Strategie anzupassen. Mit anderen Worten: Sie mußte emblemhaft wirken oder zumindest von einer gewissen emblematischen Konsistenz sein – von einem genau festgelegten Gesamterscheinungsbild. Hueblers Arbeiten haben dieses Gesamterscheinungsbild nicht,…