Melanie Puff
Without Boundary
»Seventeen Ways of Looking«
Museum of Modern Art, New York, 26.2. – 22.5.2006
Verwirrung schon beim Durchlesen des Wandtextes, der auf die Ausstellung einstellen soll: Without Boundary, kuratiert von Fereshteh Daftari, Assistant Curator am Department of Painting and Sculpture des Museum of Modern Art, wird als eine Übersichtsschau zum Thema “Islamic Art” angekündigt. Diese “noch nicht untersuchte Rubrik” möchte mit siebzehn verschiedenen Perspektiven von Künstlern aufwarten, die “der islamischen Welt entstammen, aber in Europa und den USA leben”. Dabei soll der “Idee der Herkunft als ein entscheidender Faktor in der Betrachtung von Kunst” auf den Grund gegangen werden, jedoch mit einem Fokus auf “individuelle anstelle von kollektiver Identität” (alle Zitate aus dem Beiblatt zur Ausstellung).
Was so einleuchtend und klar erscheint, verliert seine Logik in dem Moment, wenn man sich fragt, was der Terminus “islamisch” in diesem Zusammenhang bedeuten soll: es wird verneint, dass es hier um Themen wie “Religion” und “Nation” geht. Stattdessen fallen als Schlagworte die beiden sicher nicht unterkomplexen Termini “Identität” und “Spiritualität”, die mit einem weiteren eher vielschichtigen Begriff, nämlich “Tradition”, in Zusammenhang gebracht werden. Und als der Blick beim Lesen der Künstlerliste neben Namen wie Shirin Neshat, Mona Hatou, Raquib Shaw, Shazia Sikander auch auf die Namen zweier Amerikaner, Mike Kelley und Bill Viola, fällt, steigt die Ratlosigkeit deutlich an. Worum geht es hier denn nun?
Der Pressetext bringt ein wenig Licht in die Angelegenheit: “Without Boundary ist eine Ausstellung, die auf neuere Arbeiten von 17 Künstlern unterschiedlicher Nationalitäten fokussiert, welche zeitgenössische Antworten auf…