Wir ziehen um!
Ein Gespräch mit Christoph Tannert, Leiter der Künstlerhaus Bethanien GmbH
Von Sven Drühl
Seit der Gründung des Künstlerhauses Bethanien durch Michael Haerdter im Jahr 1975 haben gut 850 internationale Künstlerinnen und Künstler in diesem einmaligen Kunstlabor 12-monatige Arbeitsaufenthalte absolviert. Jeder Stipendiat erhält heute monatlich 1000 €, ein Studio und kann ein durch Drucksachen begleitetes Abschlussprojekt realisieren. Bis 1999 war das Programm auf Theater, Regieseminare und Bildende Kunst ausgerichtet, seit 2000 auf Visuelle Künste und Kuratorische Praxis. Gäste des Hauses waren u.a. Samuel Beckett, Lili Fischer, Andrzej Wajda, Krzysztof Kieœlowski, Abramovic/Ulay, Sasha Waltz, Junko Wada, Hans Peter Kuhn, Raffael Rheinsberg, Shogo Ohta, Olaf Metzel, Lois Weinberger, Ryuji Miyamoto, Thomas Hirschhorn, Carsten Höller, Nedko Solakov, Oleg Kulik, Monika Sosnowska, Peter Friedl, Marjetica Potrè, Thomas Kapielski, Nicolaus Schafhausen, Ceal Floyer, Marc Brandenburg, Wolfgang Müller, Via Lewandowsky, Christiane Dellbrügge / Ralf de Moll, Daniele Buetti, Tim Eitel, Johannes Kahrs, Norbert Bisky und Torben Giehler.
Christoph Tannert, Projektleiter am Künstlerhaus Bethanien seit 1992, ist seit 2000 auch Geschäftsführer der GmbH. Er wurde 1955 in Leipzig geboren, lebt seit 1976 in Berlin und studierte dort Kunstwissenschaft und Klassische Archäologie an der Humboldt Universität.
S.D.: Das Künstlerhaus Bethanien durchlebt gerade seine wohl schwerste Zeit in der mittlerweile 33 Jahre währenden Geschichte als Kunstinstitution. Obwohl es zu den weltweit renommiertesten Stipendien- und Ausstellungshäusern mit derzeit 17 Gastkünstlern und zahlreichen Ausstellungen zählt, scheint dem Bezirk Berlin-Kreuzberg kaum daran gelegen, die Institution im Haus zu halten. Seit 2005 tummeln sich im Südflügel des Haupthauses am Mariannenplatz linksautonome Hausbesetzer, die den gesamten…