Wir suchen nicht nach Nischen, wir suchen nach Stoffen …
Andreas Denk sprach mit Marianne Pitzen,
Direktorin des Frauenmuseums Bonn
Das FrauenMuseum in Bonn feiert Jubliäum: Seit zehn Jahren finden im ehemaligen Kaufhaus in der Bonner Nordstadt Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst von Frauen und Präsentationen mit städtebaulichen und historischen Aspekten statt. Vom ursprünglichen Gründungsteam ist heute noch Marianne Pitzen übrig, die inzwischen zur Direktorin des Hauses avancierte. Marianne Pitzen, 1948 in Stuttgart geboren, gründete 1969 mit ihrem Mann Horst in Bonn die Galerie “Circulus” und 1973 die Aktionsgruppe “frauen formen ihre stadt”, die wiederum 1981 das Projekt FrauenMuseum ins Leben rief. Gegen vielfältige Widerstände und trotz nach wie vor bescheidener finanzieller und personeller Ausstattung hat sich das FrauenMuseum als feste Institution in Bonn etabliert. Das Museum verfügt derzeit über zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen und zwei ABM-Kräfte. Eine Museumspädagogin vermittelt mit Führungen und Seminaren Kunst an eine stetig wachsende Zahl von Besuchern, eine Achivarin sammelt systematisch Dokumente zu Frauenkunst und -geschichte. Wesentliche organisatorische Aufgaben haben überdies neun Künstlerinnen übernommen, die als Ateliergemeinschaft “Zart und Zackig” im Museum arbeiten und das “Herz” des Projekts bilden.
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A.D.: Im Gegensatz zu vielen anderen Projekten der Frauenbewegung, die in der letzten Zeit vom Zusammenbruch bedroht sind, hat sich das Frauenmuseum seit seiner Gründung immer weiter institutionalisiert. Wo sind die Gründe dafür?
M.P.: Gruppen – egal, ob Männer oder Frauen – brechen immer auseinander, wenn die oder der erste erfolgreich ist und mit dem Erfolg aus der Gruppe herausgehoben wird. Wir sehen unsere Projektion aber noch längst nicht verwirklicht. Wir wollen…