Ida Tursic und Wilfried Mille
Wir machen Stillleben
Ein Gespräch von Fabian Stech
Sie sind jung, malen zu zweit und erobern von der französischen Provinz aus die französische Kunstszene. Ihre provokanten Motive erneuern das Genre der pornografischen Malerei und legen doch nicht nur alles schonungslos offen. Hinter der kruden Oberfläche scheint ein Geheimnis verborgen, auch wenn es vielleicht nur das der allgemeinen gesellschaftlichen und metaphysischen Leere ist. Indirekt thematisieren die Bilder die gesamte Spannweite der heutigen Gesellschaft zwischen dem normativen der „politischen Korrektheit“ und dem normierten Körper. Visuell eindrucksvoll sind auch die brennenden Landschaften und die vielfältigen Referenzen zum Kino und zur Modewelt. Das malende Paar bewegt sich frei im Raum der malerischen Möglichkeiten zwischen dem Figurativen und dem Abstrakten. In ihrem Atelier in Diénay, einem kleinen Ort am Ufer der Tille, den auch schon Degas häufig aufsuchte, drehten sich die Fragen darum, wie man zu zweit malt, Ausstellungen konzipiert und woher der Wille zur Provokation rührt
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Fabian Stech: Es gibt zwei Arten von Künstlern: die einen produzieren ihre Werke und passen sie dann an den Ausstellungsraum an, die anderen produzieren direkt für eine bestimmte Ausstellung und einen bestimmten Ausstellungsraum. Zu welcher Gruppe gehört ihr?
Wilfried Mille: Das hängt davon ab. Wir arbeiten eigentlich immer, egal ob wir eine Ausstellung haben oder nicht, aber wenn eine Ausstellung ansteht, arbeiten wir…
Ida Tursic: …in Bezug auf den Ausstellungsraum.
Wilfried: Aber es kann auch vorkommen, dass wir eine Ausstellung mit fertigen Werken machen.
Ida: Da es sich um Gemälde handelt, sind wir recht flexibel.
Wilfried: Für die Ausstellung bei Alimine…