Reinhard Ermen
Winston Roeth
Geometrisch, konstruktive Strukturen herrschen vor: Gitter, sich kreuzende Linien, Kreise. Der Raum wird mit satten Strichen vermessen, Linien werden gelegentlich zu Feldern, so breit sind sie mit dem Pinsel gesetzt. Winston Roeth arbeitet mit Farbe, ihr Eigenleben, verbündet sich mit den Strukturprinzipien der Bildarchitektur. Da, wo sich die Farbwege überschneiden, kann es zu Verdichtungen kommen, ein Vorher Nachher lässt sich nicht immer rekonstruieren, aber der Wunsch, der Arbeit zu folgen, ernährt die Neugierde. Zu sehen ist, wie sich ein Farbton im Malen unmerklich verändert, ganz abgesehen davon, dass jeder Zug, trotz der vorherrschenden Genauigkeit, eine individuelle ‚Geschichte’ hat. Die Webstruktur der Raster (Grids) erzählt sich wie ein eigener Vorgang als bedeutender Beitrag zum Bildganzen. Die natürliche Dialektik von strenger Disposition und Freiheit des Materialumgangs beatmet das Grundsätzliche! Denn im Millimeterbereich ist viel möglich, kleinste Eigenheiten werden für diejenigen, die sich eingesehen haben, zu Sensationen, – ein nachgezogener Streifen, ein Rot, das partiell einen goldenen Schimmer erhält. Winston Roeth denkt einen notwendigen Tolleranzspielraum mit, er gehört zu den gelassenen Naturen, er nimmt sich die Zeit für seine „Exploration of Color“, um ein Schlüsselanliegen seiner Arbeit zu nennen. Trotzdem ist hier kein ‚Analytiker’ am Werk, sondern einer, der einer möglichen Form von Vollkommenheit auf der Spur ist, und das schon seit annährend 40 Jahren. ‚Erforschung’ in diesem Sinne wäre eine Erzähl- und Erlebnisform, sie wird an die Rezipienten weitergegeben, aber sie drängt sich nicht auf. Der Farberscheinung selbst kommt eine weitere dialektische Wirkkraft zu, Alison Green spricht in diesem…