William Wegman
geb. 1943, lebt in New York
Kleine Irritationen oder fundamentale Nichtigkeiten
Zu William Wegman von Annelie Pohlen
Sicher scheint mir eines vorab: Wegman ist, wenn er denn irgendetwas mit narrativen Foto/Text-Kombinationen zu tun haben sollte, einer ihrer bewußt fadenscheinigsten Vertreter und vielleicht gerade deshalb ‘reizvoll’ in einem solchen Kontext. Überblickt man seine in ihren Strukturen meist sehr unterschiedlichen Arbeiten, die sich meist auf die Kombination weniger Fotos beschränken, so frappiert in vielen Fällen die nachgerade pedantische Ernsthaftigkeit, mit der bekannte ‘Suche den Fehler’-Spiele aus der Illustriertenpresse scheinbar adaptiert oder transformiert werden. Da nun solche Spiele auf Grund ihres vermeintlich Intelligenz bestätigenden Charakters immer schon Spaß machten, läßt man sich gerne drauf ein. Dabei scheinen die Fehler, gemessen an den pseudodiffizilen Geduldspielchen, bisweilen ein Klacks. Nicht minder aufgebauscht bisweilen die umständlich erläuternden Texte, mit denen auf die Schwierigkeiten bei der “Herstellung” von Fotoserien verwiesen wird, an deren Ende zudem die ganze Chose aufgeklärt wird. Beispiel die ‘Bad News’ und die langwierige Geschichte von der Suche nach einer geeigneten Situation, in der zufällig ein Glas durch den unaufmerksamen Ellbogen heruntergestoßen wird, ein Ereignis, das sich schließlich in einer Küche abspielt, “where the history of glasses is less remote.” Warum, so fragt man sich, der ganze Aufwand, um “Fehler” in eine Kontinuität suggerierende Bildfolge einzubauen.
Wegmans Foto/Text-Kombinationen für sich genommen zu betrachten, erscheint sinnlos, nicht allein wegen ihrer quantitativen Beschränktheit, sondern auch hinsichtlich ihrer von Arbeit zu Arbeit unterschiedlichen Erscheinungsform. Sie gehören in den größeren Kontext seiner gesamten Arbeit, in der Zeichnungsgeschichten, Video-‘Geschichten’, Fotos mit…