William Speakman
Ich finde die illegale Welt der Marihuana-Züchter faszinierend. Insbesondere wegen der Hingabe, mit der sie ihre Arbeit tun, und ihrer Liebe zu den Pflanzen. Sie verehren sie richtig und tun alles, um sie gesund zu halten. Gezogen werden die Pflanzen in rein funktionel-len Holz-Gewächshäusern mit vielen Lampen, viel Plastik und einer Tür. Die Züchter ernten zwei oder dreimal, und dann verschwinden sie und nehmen nur die Lampen mit. Im Gewächshaus wird nicht nur das Wachstumsklima reguliert, es ist auch erfüllt von dem Duft der Pflanzen, der ziemlich intensiv ist, aber nicht berauschend wirkt, auch wenn er genauso riecht wie der wohlbekannte Rauch. Was so riecht, ist das THC (die in der Pflanze enthaltene berauschende Substanz), aber ohne den Brandgeruch.
Das Marihuana-Gewächshaus im Beyerd in Breda (1997) war keineswegs als politisches Statement gemeint, sondern wurde als sinnliche Erfahrung konzipiert. Gebaut hat es größtenteils ein professioneller Züchter. Ich nahm dann nur noch einige geringfügige Änderungen vor. Ich verkleinerte den Dachboden des Beyerd, indem ich Trennwände einzog, so daß der Besucher zunächst durch einen dunklen Bereich gehen mußte. Das Gewächshaus stand in der Dunkelheit da, und darum herum führten große Rohre, die zu seiner Belüftung dienten. In Fußhöhe wurde kalte Luft hinein geblasen, die von draußen angesogen und im Raum erwärmt wurde, bevor sie in das Gewächshaus einströmte. Die Eingangstür des Gewächshauses lag auf der anderen Seite, an der sich zwei Luftschleusen-Türen mit einem kleinen Fenster befanden, durch das man die prachtvollen grünen Pflanzen sehen konnte, die in dem hellen Licht regelrecht leuchteten….