Aussenseiter, Artbrutisten, Autodidakten und Amateure, Volkskünstler, Visionäre, Vergessene und Verrückte: 25 Porträts
William L. Hawkins
* 1895, CLARK COUNTY, KENTUCKY, + 1990, DAYTON, OHIO
In weniger als einem Jahrzehnt – von der “Entdeckung” seiner Arbeiten im Jahre 1981 bis zu seinem Tode im Januar 1990 – stieg William L. Hawkins aus relativer Unbekanntheit zu nationaler Berühmtheit auf. Hawkins’ hohes Alter – er starb im 95. Lebensjahr -, seine lebhafte und offene Ausstrahlung, sein Witz und seine Großmut in Verbindung mit seiner bemerkenswerten Kunst haben zu einer Verehrung geführt, die schon einem Kult gleichkommt.
Er wurde am 27. Juli 1895 in Ost-Kentucky geboren. Bis zu seiner Übersiedlung nach Columbus, Ohio, im Jahre 1916 lebte und arbeitete Hawkins auf der elterlichen Farm. Das Leben dort prägte seinen Charakter ganz entscheidend. Seine Familie erzog ihn dazu, als aufrechter Christ zu leben und hart zu arbeiten, und schon als Kind bekam er viel Verantwortung auf der Farm übertragen. So erwarb er sich persönliche Stärke und die vielen praktischen Kenntnisse, die für ein Leben als Farmer vonnöten sind. Er lernte von klein auf, Dinge instand zu setzen und zu reparieren, erfinderisch zu improvisieren und dabei an Material einzusetzen, was gerade zur Hand war. Diese Fähigkeiten spielen bei einem Großteil seiner Kunst eine wichtige Rolle.
Im Jahre 1916 verließ Hawkins die Farm aus familiären Gründen – und nicht, wie immer angenommen wurde, im Zuge der damals aufkommenden Abwanderung der Schwarzen nach Norden – und ging nach Columbus, Ohio. Der Kontrast zwischen der neuen städtischen Umgebung und seiner ländlichen Herkunft hätte für…