William Holden Company – The Hot Tour
Zwischen Juni und September 1991 fand die “Hot Tour” durch Tansania und Zaire unter dem Decknamen William Holden Company statt. Wie kam es dazu? Wer waren die Protagonisten? Die Geschichte fand ihren Anfang in Frankfurt: Matthias Schaufler war dem Künstler Martin Kippenberger als ausserordentlicher, freiwilliger Student an die Städelschule gefolgt. Eines Tages trat der Student zum Leher: “Ich bin Ihretwegen hier in Frankfurt. Aber das reicht mir nicht. Ich brauche ‘ne härtere Aufgabe.” Nach einer kurzen Denkpause sagte Kippenberger: “Afrika! Bitte. 500 Kilometer durch Afrika laufen! Aber zu Fuss! Und ohne zu schummeln! Und nicht, dass irgendwo mal ‘n Foto auftaucht, wo du im Bus drinsitzt, oder so! Und dann verschickste ‘n paar Postkarten, und irgendwas werden wir uns schon einfallen lassen, damit es angeblich ‘nen Sinn hat” (Kippenberger-Zitate vgl. “Texte zur Kunst”, 3/91).
Nicht 500, gleich 3000 Kilometer marschierte der tapfere Kunststudent durch den Schwarzen Kontinent, warf dabei Kippenbergers Postkartengrüsse ein, schrieb Reisetagebuch im Brinkmannschen Fragmentstil, fotografierte und zeichnete mit Bleistift. Ergebnis der “Hot Tour” waren zwei Ausstellungen: Martin Kippenberger/William Holden Company (Wewerka & Weiss, Berlin 1991) und Matthias Schaufler/William Holden Company (Christian Nagel, Köln 1992). Während Schaufler in Köln Postkarten, eigene Zeichnungen und Fotos präsentierte, wurden in Berlin Zeichnungen, Postkarten, zeitgenössische afrikanische Plastiken aus Berliner Privatbesitz sowie aktuelle Malerei aus Zaire (Cheïk Ledy und Syms) gezeigt.
Als Beipack gab es Schauflers Afrika-Erlebnisse in einem nach der Art von Reclam-Heften aufgemachten Büchlein mit Reiseepisoden wie dieser: “Dar es Salaam – ‘Stadt’: Dorfmarktplatz, Madonna Ragazza Kirche…