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Ausstellungen: Köln · von Uta M. Reindl · S. 312 - 313
Ausstellungen: Köln , 2003

UTA M. REINDL
William Eggleston

“Los Alamos”
Museum Ludwig, Köln, 15.3. – 9.6.2003

Los Alamos in New Mexico beherbergt das bis in die fünfziger Jahre politisch bedeutsame Geheimlabor, wo einst Robert Oppenheimer die erste Atombombe entwickelte. Los Alamos Projekt heißt der 75 Arbeiten umfassende Werk-Komplex von William Eggleston, der im Museum Ludwig Köln zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt wird. Erstaunlich harmlos wirkt die Welt in Los Alamos, wenn man den ersten Eindrücken von Egglestons Fotografien glauben will. Harmlos klingt auch die Genesis ihres Titels, denn auf dem Weg zu Dennis Hopper in Santa Fe soll Eggleston für Aufnahmen in Los Alamos Station gemacht haben und, über dessen brisante Geschichte aufgeklärt, nur gemeint haben: “Gut, ich habe auch mein geheimes Labor”. Und so entstanden Fotografien, deren Harmlosigkeit jedoch vordergründig ist.

Dem biederen und arg angegriffenen Glanz der US Peripherie aus den sechziger und siebziger Jahren, wo die Zeit stehen geblieben scheint, widmet Eggleston seine Bilder, vor allem den zentralen Motiven des Amerikanischen Traums: Werbung an Häusern und in den Straßen, Autos, Tankstellen und die Welt des Fastfoods. Die Cola-Flasche als Fassaden-Reklame an der abblätternden Hauswand oder ein Sandwich essender Mann auf der rot-weiß-karierten Kachelbank unter dem Fenster eines menschenleeren Restaurants. Interessanterweise sind die meisten Aufnahmen vom öffentlichen Raum gemacht, nur ein oder zwei Mal führt der Blick in das Innere eines Privathauses – und das ist unmöbliert, wie etwa jenes merkwürdige Zimmer mit folienbeklebten Wänden.

Der sozialpolitische Dokumentarist Walker Evans und der Franzose Henri Cartier Bresson, der vorrangig Menschen porträtierte, zählt zu den Vorbildern…



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