Willi Kopf
geb. in Rankwell/Vbg., lebt in Wien
Der Vorarlberger Plastiker Willi Kopf beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit den elementaren Problemen des Stereometrischen. Entsprechend auch internationalen Strömungen, entstanden in den siebziger Jahren modulare und serielle, plastische Strukturen. Vor einem Jahr nun überraschte der Wotrubaschüler in der Ausstellung »Raum annehmen« in der Galerie Grita Insam mit lapidar einfachen, aber subtil listigen Holzkasten, die man auf den ersten Blick auch mal schnell mit leeren Sockeln verwechselt. Es handelt sich um scharfkantige Homogenplatten, die präzisest zu Holzquadern zusammengefügt werden. Die Reduktion und Konzentration auf die einfachen Verhältnisse von Fläche, Raum, Körper, Material und Form geschieht aber nicht in der Rückorientierung auf das frühere Stadium des positivistischen Minimalismus der sechziger und siebziger Jahre (Donald Judd: specific objects), sondern bedient sich bestimmter emotionaler Erfahrungswerte, die in Zusammenhang mit der Malerei, der Bricolage und dem rhetorischen Mittel der Ironie in den letzten Jahren erarbeitet wurden. In diesem Spannungsfeld zwischen kühler Konstruktion und emotionaler Verarbeitung, zwischen visueller Klarneit und dem subjektiven Empfinden, und auch zwischen der objektiven Anschaulichkeit und der ironischen Hintergründigkeit sind die Arbeiten von Willi Kopf zu sehen.
Allzu leicht unterschlägt man beim ersten Blick die komplexe architektonische Binnenkonstruktion, die von der scheinbar harmlose Simplizität und »List des Beiläufigen« so behende verhüllt wird. Die geometrische Zeichnung an den Außenflächen, die durch das Aneinanderstoßen von porösen Schnittflächen und glatten Preßflächen entsteht, ist die Folge eines erst komplex scheinenden, aber dann auch wieder einfachen inneren dreidimensionalen Aufbaues. Bei intensiverem Studium offenbart sich die »magische Mogelkiste« als additive Fügung…