Wieder ganz am Anfang
EIN GESPRÄCH MIT KARLHEINZ SCHMID
Er ist im Gespräch wie kaum einer seiner Kollegen. Er hechelt von Ausstellung zu Ausstellung. Und seine Preise klettern unaufhaltsam nach oben. Der Hamburger Künstler Franz Erhard Walther, vor kurzem 50 geworden, zieht Bilanz und plant die Zukunft: Halbzeit-Arbeit.
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K.S.: Vom 20. November an wirst du anhand einer Ausstellung in der Kunsthalle Winterthur zeigen können, daß sich dein Werkbegriff kontinuierlich entwickelt hat. Diese Stetigkeit, Voraussetzung für die mühsame Arbeit zwischen Prozeß und Objekt, wird seit 1987, dem Jahr deiner internationalen Wiederentdeckung auf der “documenta 8”, von einer immensen Kunstbetriebsamkeit überschattet. Alle wollen Arbeiten von Franz Erhard Walther ausstellen, verkaufen oder sammeln. Gibt’s dafür eine Erklärung? Wie reagierst du auf den Boom?
F.E.W.: Ich habe keine wirkliche Erklärung für dieses neue Interesse an meinem Werk. Vielleicht sind jetzt die Begriffe da, die das, was ich versucht habe, besser bezeichnen, als die Terminologie der sechziger bis siebziger Jahre es vermochte. Der Boom jedoch muß erst noch kommen.
K.S.: Du hast in den vergangenen zwei Jahren an einem Dutzend Gruppenausstellungen teilgenommen und 24 One-Man-Shows bestritten, teils in großen Museen. Dabei organisierst du meist selbst, arbeitest lieber mit mehreren Galeristen zusammen, als dich an einen zu binden. Warum?
F.E.W.: Dieses Organisieren hatte ganz praktische Gründe: Den Aufbau der Arbeiten kann mir niemand abnehmen. Hier nun ist der Zeitaufwand zu groß geworden. Ich werde künftig weit weniger Ausstellungen machen als in der Vergangenheit und mich auf wenige Galerien konzentrieren. Dabei wird die Organisation von Ausstellungen auch weitgehend auf diese Galerien übergehen,…