Ronald Berg
Wie Kunstwerte entstehen
Wer würde nicht gerne wissen, wie Kunstwerte entstehen? Katja Blombergs Buch verspricht schon im Titel eine Antwort auf die spannende Frage. Doch geht es bei Blomberg weniger um die Frage, wann oder wie ein Kunstwerk von Qualität entsteht. Vielmehr behandelt die ehemalige FAZ-Journalistin, Ex-Pressesprecherin des MAK Wien und derzeitige Leiterin der Berliner Kunstausstellungsstätte “Haus am Waldsee” die Kunst hauptsächlich aus der ökonomischen Perspektive. Blombergs Werte lassen sich in Euro messen. Nicht immer macht sich Blomberg die ökonomistische Betrachtungsweise selbst zu eigen, manchmal hält sie sachte Kritik an den Geschäftsgebaren von Sammlern, Kunsthändlern und Auktionshäusern durchaus für angebracht, aber ihre Kritik ist nie fundamental. Oder anders gesagt: Sie ist nicht kapitalismuskritisch. Aber schließlich funktioniert auch der Kunstmarkt im Kapitalismus nach kapitalistischen Gesetzen.
Wer mit Kunst zu tun haben will, und Blombergs Buch richtet sich an potentielle Sammler und Käufer von Kunstwerken, sollte nach Blombergs Ansicht über die Spielregeln des Marktes Bescheid wissen. Hier leistet Blomberg didaktische Nachhilfe. Im Plauderton des Feuilletons ist ihre Zielgruppe deutlich erkennbar: Es sind die Laien, die Anfänger und Einsteiger. Das macht Blombergs Buch für Experten, Insider und Eingeweihte oft schwer erträglich, obwohl Blomberg – wie jede gute Journalistin – mit Fakten nicht geizt. Vieles von den Auktionsergebnissen und Hintergründen am Kunstmarkt der letzten Jahre wird kaum jemand so komprimiert im Kopf haben. Die Stärke des Buches, seine Aktualität (viele Beispiele und Zahlen stammen von 2004), ist zugleich seine Schwäche. Denn Verkaufspreise, Auktionsrekorde oder Galerieadressen veralten naturgemäß schnell.
So gesehen ist Blombergs Buch über…