Stefan Römer
»…wie gemalt«
Neuer Aachener Kunstverein, 14.10. – 19.10.1995
Den verschiedenen Projekten der letzten Jahre, die darauf abzielen, Malerei wieder als Medium aufzuwerten, scheint grundsätzlich ein Problem immanent: Kunst läßt sich nicht über ein einziges Medium definieren. Wer das versucht, muß sich vorwerfen lassen, die Arbeit von Generationen von Künstlern zu revidieren. Wer aber meint, diesen Errungenschaften müsse nun wieder Malerei entgegengesetzt werden, ist entweder ein Nostalgiker oder ein Ignorant. Dies soll jedoch nicht bedeuten, daß die Malerei abgeschafft werden soll.
Der Ausstellungstitel »…wie gemalt« weist ironisch auf diese Rückgriffe, auf die Kunst vor Duchamp, hin. Ein Spektrum unterschiedlichster Verfahrensweisen erzeugt eine Spannung, die gerade in der gedrängten räumlichen Enge die auratische Weite der typischen Ausstellungsräume, in denen Malerei nun oft wieder präsentiert wird, als überkommen negiert. Die an Verpackungen von alltäglichen Konsumwaren erinnernden, mit diskursiven Texten beschrifteten Kartons von Peter Zimmermann ziehen den Betrachterblick in den Ausstellungsraum, wo Laborsituationen evozierende Diaprojektionen von Susanne Stövhase, Staubspuren von Erwin Wurm, Farbflächen und -körper von Stefan Gritsch, monochrome Farbfotografien von Christiane Richter, transparente Farbgläser von Rolf Walz, eine Zeichenmaschine von Hervé Graumann, Fotokopien von Brigitta Rohrbach und lasergedruckte Ornamente von Michael Reisch räumlich fast nahtlos ineinandergreifen. Roland Schappert zeigt transparente, von hinten mit Neonlicht beleuchtete, Fotografien, deren Motive zwischen Makrostrukturen von Farblandschaften und Erinnerungen an gegenständliche Objekte changieren. An den Bildern angebrachte Bewegungsmelder lassen bei Bewegungen der Betrachter eine Musiksequenz aus Purcells »King Arthur« anschwellen, in der Sirenen King Arthur zum Baden einladen, während der Betrachter von der Installation eingeladen wird, in ihren verführerischen…