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Report: Symposion - Neue Malerei · S. 196 - 198
Report: Symposion - Neue Malerei , 1985

Wie expressiv ist die Neue Deutsche Malerei ?

Von Zdenek Felix

Der kometenhafte Aufstieg der neuen, figürlichen, oft als »neoexpressiv« und »wild« bezeichneten Malerei sorgt seit Beginn der achtziger Jahre in mehreren europäischen Ländern – nicht zuletzt auch in Österreich – für Aufsehen. In der Bundesrepublik Deutschland haben diese »Neuen Wilden«, so die Lieblingsbezeichnung der Presse, innerhalb der Kunstszene einen derartigen Wirbel verursacht, wie zuletzt wohl zwei Jahrzehnte zuvor Joseph Beuys mit der Ausdehnung des »plastischen Begriffes« auf die Gesellschaft. Dementsprechend gehen auch die Meinungen über diese neue Malerei diametral auseinander: Die ruppigen, provokanten, scheinbar schnell und locker gemalten Bilder rufen Reaktionen hervor, wie man sie eigentlich nur aus der »chronique scandaleuse« des Widerstandes gegen die klassische Moderne um die Jahrhundertwende in Paris und Berlin kannte. Während aber zahlreiche Kritiker Untergangsstimmungen beschwören und die Bilder der jungen Maler als eklektische Modeerscheinung, als Gags malender Punker verdammen, werden diese »Gags« vom Publikum, von den Sammlern gierig aufgenommen, als gelte es, ein seit langem unterdrücktes Bedürfnis zu befriedigen. Vor dem Hintergrund dieses ungewöhnlich breiten und kontroversen Interesses stellt sich die Frage nach dem Sinn und nach der Botschaft der neuen Malerei nicht alleine als ästhetisches oder kunstimmanentes, sondern auch als soziokulturelles Problem dar. Es scheint, daß die neue Malerei, wie immer sie auch bewertet sein mag, der heutigen Zeit Bilder entgegenstellt, in welchen sich – zeichenhaft und erzählend zugleich – das Bewußtsein und die Stimmungen unserer Gegenwart widerspiegeln.

Was für Sinn-Bilder sind es jedoch und in welchem Zusammenhang sind sie zu begreifen? Diese Fragen zu…

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