Widerstand durch Anwesenheit
Amine Haase sprach mit Catherine David in Kassel am 20. August
Catherine David ist 1954 in Paris geboren; ihr Studium der Kunstgeschichte beendete sie mit einer Arbeit über Wifredo Lam und wurde 1981 an das Centre Pompidou geholt, wo sie unter anderem 1987 zusammen mit Bernard Blistène und Alfred Paquement die Ausstellung “L’époque, la mode, la morale, la passion” betreute. Paquement nahm Catherine David 1991 mit an das zur Kunsthalle umgebaute Jeu de Paume. Ein Jahr zuvor hatte David zusammen mit Jean-François Chevrier im Centre Pompidou die Ausstellung “Passage de l’Image” organisiert. An das Konzept dieser Bestandsaufnahme einer sich fortschreibenden Krise des Bildes scheint die documenta X anzuknüpfen.
Krisenreich war auch die zweijährige Arbeit der Französin in Kassel: Der Geschäftsführer Roman Soukup mußte gehen; die documenta-bewährte Pressesprecherin Claudia Herstatt verließ den Stab; die lokalen Politiker waren über einige Inter- view-Äußerungen von Catherine David zu ihrer Stadt verärgert, was die Gesprächsbereitschaft der documenta X Leiterin nicht erhöhte. Trotz aller äußerlichen Turbulenzen geht die Arbeit im inneren Zirkel zielstrebig weiter. Nur Namen nennt David so gut wie keine – weder von Künstlern, die an der vom 21. Juni bis 28. September 1997 geplanten Großausstellung teilnehmen sollen, noch eines Beraterteams. Die kann man am ehesten den im Cantz Verlag publizierten “documenta documents” entnehmen.
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A. H.: Catherine David, Sie wollen in weniger als dreihundert Tagen die zehnte documenta in Kassel eröffnen. Die Kunstwelt beunruhigt Ihr Schweigen.
C. D.: Ich verfolge keine “Strategie des Geheimnisses” oder besser: keine Zurückhaltung. Denn ich weiß, daß die documenta eine “große…