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Marlis Grüterich
Wider die Aktionismus-Doktrin, die intermediäre und andere – eine Antwort auf GJ. Lischka in Band 31
Haben Sie schon das Neueste, Heißeste, Simple und doch Anspruchsvolle gehört oder gesehen: “Intermediären Aktionismus”? Ein erfülltes Leben soll er uns geben.
Kann man nach Mallarmé das, was uns zufällt, vom Zu-Fall zum Muß entwerten – mit einem gezinkten Würfelwurf? Wer verantwortet den Rückschritt?
Gegen den Konsumismus setzt G. J. Lischka ein anderes Muß. Dabei möchten wir alle gerne wollen und dürfen. Und wir dürfen auch schon eine ganze Menge.
Eine Theorie aus Neigung – keine Ideologie ist lustvoller. Aber muß sie es auch für andere sein?
Was kann man tun gegen die Pseudo-Geschichten der Werbung, die persönliches Erleben nicht fordern, eher davon entwöhnen? Sinnlich sind Reklame und Konsum auch. Die Pop-Artisten sind die Pop Art nur deshalb leid geworden, weil sie die Mehrdeutigkeit zwischen Befriedigung und Nicht-Befriedigung halluzinierter Wünsche leid waren. Könnte es den Körper-Fetischisten nicht auch so gehen?
Das Leiden am negativen Vorhandenen soll der Körper am direktesten ausdrücken – ohne Manipulation. Ohne ihn einzusetzen? Die erfolgreichste Blutspur in der Kunst war, soviel ich weiß, die, die sich Brus 1965, wie eine Körperspaltung über seinen vergipsten Korpus gemalt hat. Er saß kurz nach seinem Auftreten auf einer Wiener Polizeiwache. Dies Muß ging durch die Kunst- und Tagespresse. Es war wohl eins.
Die Nachfolger des Ready-Made-Erfinders Rrose Sèlavy (Das Leben ist rosig) waren die Isolation als Stilprinzip leid. Sie haben die Rahmenbedingungen ihrer Wünsche wieder zusammengesucht und vorgezeigt. Star-Glamour ist so einseitig und so schwer zu ertragen…