Renate Puvogel
Who’s Afraid of Red Yellow and Blue?
Positionen der Farbfeldmalerei
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 21.7 .- 30.9.2007
Den Katalog ausgerechnet in signalfarbenes Grün zu kleiden, macht Sinn, weist doch die Farbe Grün als eine der Primärfarben des Lichts ex negativo auf die drei Körper- bzw. Malfarben rot, gelb und blau und damit auf das Thema der Ausstellung hin: das Primat der Farbe im Bild. Mit ihrer ersten Ausstellung möchte Karola Grässlin, neue Direktorin der Kunsthalle, an die programmatische Geschichte des Hauses anknüpfen, man denke an das legendäre Projekt 14×14 von Klaus Gallwitz und an die ersten monographischen Ausstellungen von Ellsworth Kelly, Imi Knoebel oder Dan Flavin – alle drei in der Schau vertreten – aus der Ägide Katharina Schmidt und Jochen Poetter. Gleichzeitig will sie von dort eine Brücke schlagen zu ihren eigenen Vorhaben; deren Schwerpunkt soll zukünftig auf konzeptuellen und kontextuellen Positionen der zeitgenössischen Kunst liegen. Denn bekanntlich setzen sich maßgebliche Künstler dieser Couleur heute explizit mit den Fragestellungen der Avantgarde auseinander. So hat Grässlin Werken der Vätergeneration der Farbfeldmalerei aus den 60er/70er Jahren Arbeiten jüngerer Künstler gegenübergestellt, wenngleich auch diese längst zu den etablierten zählen. Dass Vertreter der jüngsten Generation wie beispielsweise Anselm Reyle gänzlich fehlt, ist bedauerlich, weil deren Teilnahme die Entwicklung fortgeschrieben und Grässlins kommende Pläne stärker betont hätte.
Dennoch geht Grässlin bei ihrer subjektiven Auswahl der 14 Künstler jene Frage konstruktiv an, in wie weit die umwälzenden Ideen amerikanischer Maler seit den späten 40er Jahren heute noch Funken schlagen können. In jedem Falle erquickt die Ausstellung die…