Werner Büttner, Albert und Markus Oehlen, Martin Kippenberger:
Erschlägt Wirklichkeit Kunst?
Zusammenarbeit ist ein Charakteristikum für die Etablierung neuer malerischer Positionen in den letzten Jahren. Nicht immer führt sie dabei notwendigerweise zu Gemeinschaftsbildern, die diese Arbeit auch im einzelnen Werk dokumentieren. So sagt Albert Oehlen über seine Zusammenarbeit mit Werner Büttner:
“Das Wesentliche am gemeinsamen Arbeiten ist, daß wir uns ständig die Meinung sagen. In der Malweise und im Sujet gibt es große Unterschiede.”
Dennoch gibt es auch von Oehlen und Büttner Gemeinschaftsbilder. Hauptwerk bisher “Triumphgeschrei”, das sie 1983 in der Hamburger Produzentengalerie (zusammen mit Dahn/Dokoupils Duschbildern und dann bei Max Hetzler in Stuttgart) ausstellten.
Ergänzt wurde diese Präsentation durch den Katalog “Jenseits konstanter Bemühungen um braven Erfolg”, der als weiterer Beleg für die Zusammenarbeit von Büttner/Oehlen gelten kann: Er enthält die Reproduktion der Zeitschrift “Dum Dum Nr. 3”, Organ der “Liga zur Bekämpfung des widersprüchlichen Verhaltens”, die 1979 als Kopierheft in 25 Exemplaren erschien. Diese Zeitschrift – mit dem programmatischen Motto “Polke ist dumm und lügt” – charakterisiert die eher vormalerische Phase von Werner Büttner und Albert Oehlen. Sie ist Beleg einer Lebenshaltung, in der sich die Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, mit dem Alltag, mit der als problematisch begriffenen Kunst widerspiegelt. So finden wir auf der einen Seite Dokumente des Alltäglichen (Sehr geehrter Herr Büttner! Vergessen Sie bitte die Flurreinigung nicht. Freundlichen Gruß, A. Fuchs), auf der anderen Seite politische Subkulturparolen (Am besten ihr verfolgt das Gesetz / bevor es euch verfolgt), Nonsens (Sonderling grüßt Sonderling / Der Bluter küßt die Bluterin) steht…