Justin Hoffmann
Werner Büttner
Bilder und Skulpturen
Kunstverein München als Gast im Museum Villa Stuck, 23.1.-28.2.1987
Museum Folkwang Essen 13.3.-3.5.1987
Gerade wegen der provokativen Themen und der genauen Kenntnis umgangssprachlicher Wendungen sucht Werner Büttner in der Malerei den Ausgleich: die Synthese von Abstraktion und Figuration, von Humor und Politik, ja von Kopf und Bauch. Denn was auf dem ersten Blick wie eine Sonderform gestischer Malerei erscheint, ist nicht das Ergebnis eines heftigen Gefühlsausbruchs, sondern eines kalkulierten Prozesses, der erst nach reiflicher Überlegung und einigen Skizzen zum fertigen Gemälde führt. Daß Reflexion und expressive Malweise keinen Widerspruch bilden, beweist der 32jährige Werner Büttner mit seinen Bildern und Skulpturen aus den Jahren 1983- 1986 in einer Ausstellung des Kunstvereins München und des Folkwang-Museums Essen. Stets hatte er sich zusammen mit seinem Freund Albert Oehlen vom Anti-Intellektualismus und der dekorativen Buntfarbigkeit der wilden Malerei distanziert. Doch inzwischen zählt Werner Büttner zu den bedeutendsten Historienmalern dieses Jahrzehnts. Den produktionsästhetischen Aspekt seiner Arbeit offenbart bereits der Titel der Serie »Die russische Revolution vom Hörensagen und in Öl«. Seine Auseinandersetzung mit dem Kommunismus geschieht in der Verdichtung der revolutionären Ereignisse zu symbolischen Zeichen wie Hammer und Sichel oder ein weggeworfenes Kruzifix. Im Gegensatz zu Larry Rivers, der diese zu einer monumentalen Montage, »The History of Russian Revolution« (1964), zusammenfügte, zerlegte der in Jena geborene Büttner die geschichtlichen Vorgänge in einen vielteiligen Zyklus von Einzelbildern. Das Ende des Faschismus veranschaulichte der Künstler anhand von architektonischen Motiven. Auf dem Bild »8. Mai ’45« klettert ein Mann mit roter Fahne auf ein Monument,…