Thomas Wulffen
Wer sagt was womit?
Ein Gespräch von Thomas Wulffen
Thomas Locher, Jahrgang 1956, gehört zu einer Generation von deutschen Künstlern, die mehr als Individuen als in einer Gruppenstruktur wirken. Sein Werk, das sich auf dem Hintergrund einer streng konzeptuellen Kunst entwickelte, bezieht sich auf Sprache und deren soziale, philosophischen und psychologischen Komponenten. In der deutschen Kunst ist und bleibt er Aussenseiter, weil seine dezidierte Position kaum Vergleiche erlaubt.
Von 1979 bis 1985 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und lebt und arbeitet in Köln. 1991 erhielt er ein Karl Schmidt-Rottluff Stipendium. 1993 war er Kurator für Aperto auf der Biennale in Venedig. Neben wichtigen Einzelausstellungen im In- und Ausland (1987 Galerie Tanja Grunert, Köln, 1992 Kölnischer Kunstverein, 1993 Kunsthalle Zürich) war Thomas Locher ebenso an wichtigen Gruppenausstellungen beteiligt wie “Unité D’Habitation Le Corbusier” in Firminy, Frankreich, “Die Sprache der Kunst”, Kunsthalle Wien und “Kontext Kunst”, Künstlerhaus Graz (alle 1993). Thomas Wulffen unterhielt sich mit dem Künstler anläßlich der ersten Einzelausstellung in Berlin in der Galerie Klaus Fischer.
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Th. W.: Welchen Status haben Ihre Texte auf Ihren Bildern? Sie sind weder gesprochene Sprache noch blosse Schrift.
Th. L.: Es ist auf jeden Fall keine gesprochene Sprache. Es ist die Schriftsprache. Aber es ist nicht reine Umgangssprache, obwohl es viele Arbeiten gibt, die absolut ordinary language orientiert sind. Aber die Begriffe sind ja die Sprache der Macht, des Wissens, der Universitäten und das stellt ja auch ein allgemeines Level von Wissen dar. Es gibt viele Ebenen, weil ich ja auch vielfältig…