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Titel: Social Design · von Eugen Blume · S. 34 - 39
Titel: Social Design , 2011

Eugen Blume
Wer nicht denkt fliegt raus.

Anmerkungen zu Fragen des sozialen Designs

Wenn man schon den kaum noch zu ertragenden Begriff Design mit dem Sozialen verbindet, so muss zunächst einmal geklärt werden, wovon eigentlich die Rede ist oder was derjenige darunter versteht, der versucht, etwas darüber zu sagen. Das Wort Design ist so inflationär wie Kreativität oder was immer sich wörtlich mit der Gestaltung befasst. Wir sind zweifellos in unseren Sprachen an einem Punkt angelangt, wo sich innerhalb einer maßlosen Informationsflut und der daraus resultierenden Überlagerungen die Begriffe einer ständigen Auflösung und Neuformulierung unterworfen sind, was den allgemeinen Diskurs außerordentlich erschwert. Zunehmend verlieren die Begriffe im unscharfen Sprachfeld einer digitalen Kommunikationsgesellschaft, die permanent sowohl das Wort, wie das Bild jeder Klarheit und Authentizität beraubt, die vor einiger Zeit noch geltende Beziehung zu ihrem Ursprung. Eines sei deshalb im Sinne unseres Themas zunächst festgehalten: Die Verbindung mit dem Sozialen (was hier von seiner lateinischen Wurzel her als teilnehmende Verbindung und nicht als pragmatisch organisatorisches Miteinander verstanden wird) lässt Design zum utopischen oder besser zum ideengebundenen Begriff werden, dessen Übersetzung nun aber am ehesten der Plan wäre. Der Künstler, der im 20.Jahrhundert den komplexesten Begriff eines sozialen Designs entwickelt hat, ist zweifellos Joseph Beuys. Bereits 1956 in der Rekonvaleszenzzeit nach einer depressiven Sinnkrise arbeitete er an dem Projekt Westmensch, das er später auch als Energieplan bezeichnet, dessen Kern eine soziale Kunst, der Erweiterte Kunstbegriff und die aus seiner plastischen Theorie hervorgegangene Soziale Plastik ist. Beuys hatte sich nicht weniger vorgenommen, als den…


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