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Ausstellungen: Stuttgart · von Reinhard Ermen · S. 409 - 411
Ausstellungen: Stuttgart , 2005

Reinhard Ermen
Wer erzählt interessante Geschichten?

Ereignisse der Bildenden Kunst im medialen Zwischenraum von »Theater der Welt«
Ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI) 16.06. – 10. 07. 2005

Einen “Ausstellungszug nach Küba” verheißt die erste Zeile der Anzeigetafel und verweist damit auf eine Video-Installation im Gleis 1a des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Doch der Zug geht nicht nach Küba, er kommt allenfalls von da. Küba? Das ist ein kleiner, unbedeutender Stadtteil im Südwesten von Istanbul, den nur wenige kennen, – die Bewohner selbst, die angrenzenden Viertel oder die Polizei, die vergeblich versuchte, die wuchernde Ansammlung von etwa 300 Häuser auf einem Areal, so groß wie zwei Fußballfelder, zu verhindern. Seit Ende der 60er Jahre gibt es diesen Flecken am Rande der großen Stadt, erobert und gehalten von einem bunten, auch explosiven Gemisch aus Armut, Not und Stolz. Küba kommt von Kuba und meint in seiner verbalen Schieflage Widerstand gegen den Rest der Welt. Der türkische Filmemacher Kutlug Ataman (*1961) wagte sich in dieses soziale Biotop (man könnte auch von einem ,Slum’ sprechen), er konnte das Vertrauen der eigensinnigen Bewohner erwerben und hat zwei Jahre lang mit ihnen gesprochen. Herausgekommen sind dabei 40 Monologe, 40 Geschichten, 40 Gesichter von Repräsentanten eines geschlossenen, gesellschaftlichen Systems. Die Videos bilden das Paradigma eines Extrems und sind gleichzeitig Ausdruck einer selbstverständlichen Normalität; zu verstehen auch als ungerufener Beitrag bzw. idealtypische Ergänzung zum Projekt des Württembergischen Kunstvereins “On Difference”, was meint (zwischen dem 21. 05. und 31. 07) “Lokale Kontexte – Hybride Räume”.

Zuvor war Ataman mit “Küba” schon in…



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