Heike Munder
Wer bestimmt den Diskurs?
Heike Munder, geboren 1969 in Stuttgart, lebt und arbeitet in Zürich. Seit 2001 Direktorin des Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich, hat sie 1995 während ihres Studiums der Kulturwissenschaften die Halle für Kunst e.V. in Lüneburg mitbegründet und als künstlerische Co-Leiterin bis 2001 betrieben. Die Halle für Kunst erhielt 1999 als Anerkennung für das engagierte Ausstellungsprogramm den Jürgen-Ponto-Preis. Zwischenzeitlich hatte Munder von 1999 bis 2001 die wissenschaftliche Betreuung der Künstlerstätte Schloss Bleckede übernommen, deren Konzept komplett revidiert und neu eingerichtet. Neben ihrer kuratorischen Tätigkeit in Institutionen war sie an der Universität Lüneburg, dem Goldsmiths College in London und der Universität Bern als Lehrbeauftragte engagiert und arbeitete als Co-Kuratorin für verschiedene Projekte („Disfunctional Places“ in Belgrad, 2001; „Open House“ in Luxemburg, 2002; Biennale in Bamako, Mali, 2003; „Identity Troubles“ in Lüneburg, 2004, und New York, 2005). In den letzten Jahren setzte sie entscheidende Impulse für den Ausbau der Sammlung des Migros Museum für Gegenwartskunst. Nach der Beziehung zwischen öffentlichen Museen und privaten Sammlungen ließ sie sich von Heinz-Norbert Jocks befragen.
***
Heinz-Norbert Jocks: Das 1996 gegründete, von Ihnen geleitete Haus in Zürich finanziert sich aus Geldern des Migros-Genossenschafts-Bundes über das sogenannte Migros-Kulturprozent. Können Sie mir erzählen, wie es dazu kam und was bedeutet es für das Haus ?
Heike Munder: Die Gründung des Hauses, zurückgehend auf die Sammlung mit ihrem Ursprung in den 1950er-Jahren, verdankt sich der fördernden Geste des Unternehmers Gottlieb Duttweiler. Der Gründer des größten schweizerischen Lebensmittelhändlers Migros begann zu jener Zeit mit dem Ankauf von Kunstwerken. Die…