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Titel: Gesicht im Porträt / Porträt ohne Gesicht · von Herbert Kopp-Oberstebrink · S. 128 - 135
Titel: Gesicht im Porträt / Porträt ohne Gesicht , 2012

Michael Druks
Wenn man reagiert, ist man nicht frei

Zur Topografie des Gesichts
Ein Gespräch mit Herbert Kopp-Oberstebrink und Judith Elisabeth Weiss

Der 1940 in Jerusalem geborene Michael Druks gehörte in den 1960er und 70er Jahren zur Generation jener führenden israelischen Künstler, die mit ihren Performances und ihren Verbindungen zum experimentellen Theater, durch ihren progressiven Umgang mit der noch jungen Video-Kunst, mit ihrer gestischen Malerei und dem innovativen Verfahren des mappings in der Grafik auf soziale, politische und historische Ereignisse reagierten. Druks war in allen wichtigen Ausstellungen in Israel vertreten, 1977 wurden seine Arbeiten auf der Documenta und in der Folge in zahlreichen internationalen Galerien und Institutionen präsentiert. 1972 siedelte er dauerhaft nach London über, wo er noch heute lebt und arbeitet. Sein Frühwerk kreist um die Fragen nach mentaler und physischer Mobilität, um die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Raum, um die damit verbundenen politischen, symbolischen und metaphysischen Bedeutungen sowie um das kritische, demokratische, dadurch aber auch egalisierende Potenzial öffentlicher Medien. Druks Reflexionen des Subjekts und seiner Verbildlichungen sind geprägt von einer Auseinandersetzung mit jüdischen und marxistischen Denktraditionen. Sein künstlerischer Weg führte ihn aktuell zu einer Malerei, in der der künstlerische Impetus von Aktion und Reaktion einer Haltung der völligen Autonomie des Kunstwerks weicht, einer Autonomie, die auch die Freiheit des Betrachters und seiner Imaginationen intendiert und sich nicht mehr den Gesetzen des Marktes unterwerfen will. Auch diese Verweigerung folgt einer Tradition jüdischen Denkens, dem häretischen Antinomismus, dessen anarchischer Impetus Freiheit und Erlösung im Verstoß gegen die Gesetze und deren Festlegungen…



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