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Gespräche mit Galeristen · von Marius Babias · S. 469 - 472
Gespräche mit Galeristen , 1996

»Wenn ich mich über mein Leben beklagen würde, wäre das Blasphemie«

Marius Babias sprach mit Michael J. Wewerka zum 25jährigen Galerie-Jubiläum

Er war Taxifahrer, Autoschlosser und Tankwart, er verlegt Bücher, dreht Filme, schreibt Gedichte und steckt sein mit Flohmärkten verdientes Geld in die Kunst. Mit einer Ausstellung in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei in Prenzlauer Berg (Ende Mai – Mitte August `96) feiert Michael J. Wewerka (59) sein Engagement für die Kunst als Galerist und Sammler. Er gründete 1974 seine erste Galerie, unterhielt zeitweise eine Filiale in Hannover (1986-89) und war Vorsitzender der Interessensgemeinschaft Berliner Kunsthändler. Nach der Trennung von seiner Partnerin Barbara Weiss 1993 machte er allein weiter – mit mäßigem Erfolg. “Ich bin als Galerist gescheitert”, bekennt Wewerka heute freimütig. Aber: “Die Beschäftigung mit Kunst steigert die Lebensqualität.”

*

M. B.: Warum gerade jetzt eine Jubiläumsausstellung, nach “nur” 22 Jahren Galerietätigkeit in Berlin? Kannst du nicht noch drei Jahre warten, bis zum richtigen Jubiläum?

M.J. W.: Diese 22 Jahre sind reine Galerietätigkeit mit eingetragenem Gewerbe. Für mich ist es deshalb ein 25jähriges Jubiläum, weil ich mich bereits seit 1971 mit Kunst beschäftige. Ich werde im September `96 60 Jahre alt, und wenn ich noch drei Jahre warte, ist es vielleicht zu spät. Außerdem ist 1996 im chinesischen Horoskop das Jahr der Ratte, und ich bin eine geborene Ratte, das beste der chinesischen Sternzeichen.

Ist die Jubiläumsausstellung ein Geburtstagsgeschenk an dich selbst?

Das kann man schon so sagen. Private Galerien kosten über die Jahrzehnte sehr viel Geld, das nie zurückkommt. Galerien sind eine Form des Mäzenatentums. Deshalb…

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