EBERHARD BOSSLET
“WENN ICH MICH TRIPELN KÖNNTE, WÜRDE ICH ALLES PARALLEL MACHEN”
EIN GESPRÄCH MIT SVEN DRÜHL
Das Werk des in Dresden lebenden Künstlers Eberhard Bosslet zählt zu den reichhaltigsten und breitgefächertsten der zeitgenössischen Kunst. Es umfasst weit mehr als 15 Werkgruppen, die z.T. über Jahre hinweg immer wieder vorangetrieben und weiterentwickelt werden, z.B. “Spannstücke”, “Interventionen”, “Unterstützende Maßnahmen”, “Fundamente”, “Barrieren”, “bilaterale Beziehungen”, “Farben-Werke”, “Wandbehänge” und “Schürzen” oder die Fotoarbeiten “Schrott und Sonne”.
Spätestens seit seiner Teilnahme an der documenta 8 mit der Arbeit “Anmaßend I + II”, die sich über zwei Stockwerke erstreckte, ist er einem internationalen Kunstpublikum bekannt. In seinen massiven großformatigen Arbeiten aus dem Spannungsfeld von industrieller Technik und Kunst bilden u.a. Materialien wie Metallstreben, Verschalungselemente, Gummireifen und Druckluftflaschen das Ausgangsmaterial für die Befragung von Kontexten, Räumen und des gegenwärtigen Verständnisses von Bildhauerei. Auch im Bereich der Malerei hat Bosslet immer wieder die Grenzen des Mediums befragt, er malte seit den achtziger Jahren mit Wandfarbe, Bitumen, Haftputz und Industrielacken auf meist zweckentfremdete Bildträger wie etwa Bruchglas, PVC-Bahnen oder Autoscheiben.
Überraschenderweise wirkt das Ouvre trotz seiner Vielfalt niemals disparat. Alles hat miteinander zu tun, ist aufeinander bezogen, auseinander abgeleitet oder die Befragung eines Sachverhalts aus konträren Richtungen. Stets schafft es Bosslet, durch neue, den Betrachter überraschende, innovative Werkgruppen, sich dem vorherrschenden Trend zum leicht wiedererkennbaren Immergleichen zu entziehen. Zu nennen sind hier etwa “Analoge Scheiben” – Malerei auf Trampolinen – oder die Serie “Trabanten” aus der Werkgruppe der “Licht-Werke”, bestehend aus mehreren zu skurrilen Zweikörpern aneinander gesetzten Lampen und einem Konglomerat aus alten…