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Titel: Kunst und Spiel I · von Mathias Fuchs · S. 83 - 90
Titel: Kunst und Spiel I , 2005

DIETER BUCHHART UND MATHIAS FUCHS
Wenn es brennt, läuft der Hund raus, das Programm rechnet weiter

Ein Gespräch mit dem Kulturwissenschaftler Ernst Strouhal

Ernst Strouhal ist Kulturwissenschaftler und beschäftigt sich seit langem mit der Theorie und der Geschichte des Spiels und der Ästhetik im 20. Jahrhundert. Strouhal ist Marcel Duchamps Leidenschaft für das Schachspiel und dessen Verhältnis zu Kunst und Spiel ebenso nachgegangen wie der Kunst des Schachspielens an sich und Arnold Schönbergs Spieledesigns und Spielkonstruktionen bis hin zu dessen “Koalitions-Schach”. Des Weiteren hat er über das Bauhaus und Josef Hartwig gearbeitet und zum Spielbegriff in der Ästhetik als Krisenphänomen ausgehend von Friedrich von Schiller bis hin zu Dietmar Kamper geforscht. Die von Strouhal theoretisch begleitete Ausstellung “The Art of Chess” in der Gilbert Collection im Londoner Somerset House, die einen Bogen von der klassischen Avantgarde und Fluxus bis hin zu Spielsets von zeitgenössischen KünstlerInnen wie Damien Hirst, Maurizio Cattelan und Paul McCarthy spannte, und seine zahlreichen Publikationen und Ausstellungsprojekte weisen ihn nicht nur als einen der profundesten Kenner des Schachspiels, sondern auch von Spielkonstruktionen, Spieltheorien und Spielästhetik aus.

Warum ist das Spiel für die Mathematik von Bedeutung?

Ich denke, bestimmte Spiele verhalten sich zur Mathematik wie Musik zur Akustik. Durch ihre Geschlossenheit und Regelgeleitetheit sind Spielkonstruktionen für die Mathematik eine ideale Arena zur Erprobung ihrer Theorien. Zugleich scheinen schwierige Zusammenhänge anhand von Spielen gut darstellbar. Im 20. Jahrhundert ist die Konjunktur des Spiels in der Mathematik (wie in der Kunst), glaube ich, auf eine Krise der Repräsentation zurückzuführen. Die Zeichen haben ihren Wirklichkeitsbezug,…


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