Wenn die Bundeskunsthalle ungemütlich wird…
Andreas Denk sprach mit Wenzel Jacob
Wenzel Jacob wurde 1952 in Kassel geboren. Er studierte zunächst Bildhauerei und Visuelle Kommunikation an der Kunstakademie in Kassel, dann Kunstgeschichte in Göttingen. 1985 promovierte er mit einer Dissertation zur “Entwicklung der Pop Art” bei Gaethgens in Berlin. Schon seit 1976 hat Wenzel Jacob bei Ausstellungen mitgearbeitet, 1981 betreute er bei der Ausstellung “WESTKUNST” die Abteilung “England”, 1986/87 war er Medienkoordinator der documenta und realisierte die “Besucherschule”. In den folgenden Jahren war er für die XLIII. und XLIV. Biennale in Venedig tätig. Seit 1990 ist Wenzel Jacob Geschäftsführer der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.
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A. D.: Vor einem Jahr haben Sie gesagt, es würde sich in absehbarer Zeit kaum jemand einfallen lassen, den Etat der Bundeskunsthalle zu kürzen. Es sei wichtig, daß das Haus zehn Jahre ungestört arbeiten kann, damit es eine feste Position einnehmen kann…
W. J.: Habe ich das gesagt? Heute sieht es so aus, daß wir, als der Bund die kulturellen Ausgaben gekürzt hat, auch darunter fallen. Wir haben eine zehnprozentige Kürzung in den operativen Mitteln – also im Ausstellungssektor – hinnehmen müssen.
Das ist nominell wieviel?
Das ist eine gute Million Mark. Der Kürzung fällt jetzt eine große Maja-Ausstellung zum Opfer, die wir vom Hildesheimer Roemer-Pelizaeus-Museum übernehmen wollten. Deshalb haben wir – zumindest gewisse Teile – unserer Panorama-Ausstellung verlängert. Die Gerhard-Richter-Ausstellung haben wir jedoch planmäßig eröffnet.
Ist es richtig, daß die Ausgaben der Bundeskunsthalle im letzten Jahr das Budget überschritten haben? Summen von zwölf Millionen Mark sind schon genannt…