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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 393 - 394
Ausstellungen: London , 2006

Edgar Schmitz
Weltgeschichten

»Around The World In Eighty Days«
ICA/ South London Gallery, London, 24.5. – 16.7.2006

Around the World in 80 days’ setzt sich aus mindestens drei Geschichten zusammen, die auch sehr unterschiedliche Arten von Geschichten sind: erstmal gibt es da den Jules Verne Klassiker von 1872, der den Titel bestimmte und auf Ausstellungswänden und im Ausstellungsbuch immer wieder in Ausschnitten präsentiert ist. Interessant ist der Text hier vor allem insofern, als seine auf einer Wette basierende Weltumkreisung ein frühes und idiosynkratisches Modell von Globalisierung zu liefern scheint. Nicht nur, weil er Welt als eurozentrisch fundiertes Kuriositätenkabinett vorführt, sondern auch weil dieses in einer Abenteuerromantik erfahren wird, die sich über koloniale Dominierungsrituale hinaus bis in heutige exotisierende Tourismuspraktiken nahtlos fortsetzen lässt. Und damit ist genau diese Reise interessant weil sie verspielt und exzentrisch daherkommt, als Roman und Beobachtung und dabei auch soviel viktorianisches England mittransportiert, dass fast ausnahmslos alle Episoden auch als Sitten- und Moralallegorien verstanden werden können. Der Text wird hier also als Orientalismus-Folie verstanden, vor der sich heutige Formen globalisierter Zugehörigkeits- wie Abhängigkeitsmuster abzeichnen können, also nicht nur wirtschaftlich-politische Ausbeutung und damit einhergehende kulturelle Entmündigung sondern auch deren Freizeitvarianten, die schon Foucault als Heterotopien beschrieben hat.

Gegen diesen Hintergrund zeichnen sich in der Ausstellung zwei weitere Geschichten um diesen historischen und kulturellen Moment ab. Im Ausstellungsbuch gibt es eine Chronologie von Erfindungen und Ereignissen, die 20 Jahre um das Erscheinen des Buches abstecken und sich von der Erfindung des Maschinengewehrs bis zur ersten elektrischen Weihnachtsbaumbeleuchtung erstrecken. Gegen…


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