Weibliche Visionen
PORTRÄTS VON ACHT KÜNSTLERINNEN DER BLACK AMERICAN FOLK ART:
MINNIE EVANS
BESSIE HARVEY
CLEMENTINE HUNTER
SISTER GERTRUDE MORGAN
INEZ NATHANIEL-WALKER
JUANITA ROGERS
NELLIE MAE ROWE
MARY T. SMITH
VON SAL SCALORA
Während des vergangenen Jahrzehnts waren es in Amerika allein die afro-amerikanischen Autodidakten, die wirklich Aufregendes und Bedeutendes im Bereich der Kunst geschaffen haben. Das Interesse an dieser Kategorie wurde weitgehend durch die große Wanderausstellung “Black Folk Art in America, 1930-1980” im Jahre 1982 geweckt, die von den Kuratoren Jane Livingston und John Beardsley von der Corcoran Gallery of Art in Washington, D.C., organisiert wurde. Die einzige weitere umfangreiche Ausstellung des 20. Jahrhunderts mit einem autodidaktischen afro-amerikanischen Künstler war die Retrospektive mit Skulpturen von William Edmondson im Jahre 1937 im Museum of Modern Art in New York. In der Folge gab es zwar Ausstellungen von amerikanischer Folk Art, auf denen auch Arbeiten von afro-amerikanischen Autodidakten zu sehen waren, aber bis zur Corcoran-Ausstellung hatte es keinerlei Initiativen gegeben, eine Ausstellung ausschließlich afro-amerikanischen Autodidakten zu widmen. Seitdem ist das Interesse an diesen Künstlern enorm gewachsen. Seit man sich ernsthaft mit ihnen auseinandersetzt, gibt es Ausstellungen, Händler und Sammler stellen sich ein, und endlich wird diesem Bereich künstlerischen Schaffens zunehmend die so dringend benötigte und wohlverdiente Würdigung zuteil.
Teil dieser Kunst der Neuen Welt sind die reichen visuellen Traditionen, die im Mutterland Afrika ihre Wurzeln haben. Daß Kultur und Religionen der afrikanischen Alten Welt von der amerikanischen Kultur absorbiert worden wären, ist ein Mythos. Die afrikanischen Sklaven waren zwar gezwungen, ihr Erbe zu unterdrücken, aber es lebte in allen Bereichen ihrer Kultur weiter….