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Titel: Atlas der Künstlerreisen · von Walter Pfaff · S. 238 - 241
Titel: Atlas der Künstlerreisen , 1997

Parate Labor
Weg des Performers

PARATE LABOR: 1992 startete der Zürcher Regisseur Walter Pfaff mit Parate Labor, einer international besetzten Gruppe von jungen Menschen, ein Experiment. Im Zentrum des Projekts “The Meeting” stand die Begegnung zwischen asiatischen Körpertechniken und solchen aus der europäischen Praxis. Im Forschungszentrum von Parate Labor im Burgund begann die Gruppe mit Übungen nach dem Vorbild des polnischen Theaterforschers Jerzy Grotowski. Danach werden Schauspieler nicht für eine bestimmte Aufführung trainiert, sondern vielmehr ihre Fähigkeiten zur physischen Handlung sensibilisiert, etwa durch alltägliche Wahrnehmungserfahrungen beim Gehen oder Sehen, die allmählich in komplexe Abläufe übertragen werden.

Im folgenden Jahr setzte Walter Pfaff das Experiment, welches auch eine enge Verbindung von Leben und Arbeit beinhaltete, in einem kleinen Dorf in Südindien unter ganz anderen Bedingungen fort. Die Gruppe ließ sich von Meistern des traditionellen Tempeltheaters Kutiyattam in die körperlich und geistig anspruchsvolle Kunst indischen Theaters einführen. Die Überlieferung des Kutiyattam und anderer indischer Dramen beruht nicht nur auf einem Text, sondern baut auf einer kodifizierten Sprache der Augen, Hände und Füße auf. Das Training begann täglich im Morgengrauen und endete spät abends. Sämtliche Abläufe sollten automatisiert werden, um sie nachher um so freier anwenden zu können. “Ein ganz bestimmtes Öffnen des Geistes gehörte ebenfalls dazu”, so Pfaff, da “wir fähig werden sollten, jene Ebene erhöhter Energie in uns selber wiederzuentdecken.”

Zurück in Europa galt das dritte Jahr des Experiments der Verbindung der verschiedenen Techniken und der Veröffentlichung der gesammelten Erkenntnisse. Den Schlußpunkt und zugleich Höhepunkt des Projekts bildete 1996/97 die Ausstellung “tala, mudra,…


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