JENS ASTHOFF
Wawrzyniec Tokarski
“Top Quality Good Taste”
Galerie Vera Munro, Hamburg, 22.2. – 15.5.2003
Der Titel der Ausstellung gibt die Richtung vor: Wenn Wawrzyniec Tokarski, 1968 in Danzig geboren, seine Einzelschau bei Munro mit “Top Quality Good Taste” ankündigt, also ein marktaffirmatives Klischee von ,guter Kunst’ ausruft, ist das – mit der zu unterstellenden Ironie im Gepäck – vor allem eine Geste von pointiertem Labeling des eigenen Angebots. Werbeslogans und Schlagwörter wie diese kommen in Tokarskis Bildern in vielfältiger Weise vor, und so war diese Form von Selbstanwendung, zumal im Kontext einer Galerieausstellung, wohl nur konsequent.
Ikonografische Signale und Symbole, wie sie durch Werbung und das Fernsehen in der Alltagskultur etabliert sind, spielen in seiner Arbeit eine wesentliche Rolle. In Tokarskis Malerei, aber auch in Videoarbeiten oder TV-Installationen bedient er sich der Ästhetik der Markennamen und Logos und ihrer charakteristischen Typografie. Auch Begriffe und Textzeilen aus solchen Kontexten kommen vor, meist fragmentarisch oder in modifizierter Zusammensetzung. In zahlreichen Bildern greift er bekannte Brands auf, indem er sie – sowohl semantisch wie grafisch – verkehrt und spiegelt. Tokarski nimmt sie quasi als Erscheinungsbild beim Wort – als Logo -, um dann die eingeübte Botschaft auf sprachlicher Ebene zu unterlaufen. Meist sind es minimale Verschiebungen, die einen Unterschied ums Ganze schaffen, Pointen im Augenblick des Erkennens, die dann in den jeweiligen Bildkontexten weitergehend Blüten treiben: Aus der Marke ,Sprite’ wird ,Spirit’, aus dem charakteristischen ,Lego’-Logo ein knautschig geformtes ,egal’, während ,only’ im Gewand der Marke ,Sony’ reüssiert. Man findet eine Range von ,adidas’ und…