Sigrid Feeser
Wasa Marjanov
Galerie Jedermann-Harth, 11.11.-22.12.1989
Sein Name verbindet sich mit den Modellbauern, aber damit wäre er heute wohl selber nicht mehr so ganz einverstanden. Man kennt ihn als Verfertiger spielzeughaft-attraktiver (aber kaum funktionstüchtiger) Phantasiearchitekturen aus Pappe, amüsierte sich über einen zu hintersinnig-schäbiger Monumentalität aufgesockelten “Regierungssitz” in seiner Förderkoje auf der Art Cologne von 1984 und hatte so seine Zweifel an einem stramm konstruierten Ensemble olympischer Götterfiguren, das wenig später unversehens und spöttisch dem drohenden Verlust abendländischer Bildungstraditionen entgegenzuarbeiten vorgab: Wasa Marjanov, den Humoristen.
Seit einiger Zeit beschäftigt sich der in Düsseldorf lebende Bildhauer auch mit Wandreliefs. Bei Jedermann-Harth in Frankfurt waren sie nun zu sehen: auf kräftig-soliden Gitterrosten à la Fußabstreifer aus den unterschiedlichsten Materialien, Holz, Metall, Glas, Keramik, raumgreifend zusammengefügte Inventionen allerneuesten Datums. In kühl abgehobener Distanz von der Wand dahinter – nur selten unmittelbar darauf – geben sich geometrische und stereometrische Elemente ihr kalkuliertes Stelldichein: Kreisscheiben und Quadrate, kaum merklich sich verjüngende Röhren und Zylinder, in denen kreisrunde Löcher gleich Augen sitzen, mal konkav, mal konvex gewölbte Flächen und solche, die rechtwinklig abknicken, gekippte Häuserzeilen, wie aus dem Kinderbaukasten, zierliche Keile, die sich mit zarten Gittern zu streiten scheinen.
Im Zusammenspiel von offenen und geschlossenen Formen erreichen die überraschend leicht wirkenden Reliefs eine innere Stabilität und Gleichgewichtigkeit, die sich im Gegensatz zu früheren Arbeiten vor allem über den optischen Eindruck vermittelt. Viel zu dieser Vereinheitlichung trägt auch die fast durchgängige blaue Bemalung bei. Blau, manchmal nur über Assoziationen, Kalauer und Wortspiele zu erschließen, strahlen hier selbst die Titel. Manche, wie…