vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: Zur Aktualität des Idyllischen II · von Oliver Zybok · S. 152 - 163
Titel: Zur Aktualität des Idyllischen II , 2006

Oliver Zybok
Was ist Glück?

Die Suche nach idyllischen Orten der Sicherheit und der Zuflucht – oder zumindest nach den Bildern, die diese suggerieren können – stand stets im Mittelpunkt der menschlichen Existenz. Die Idylle ist eine Idealvorstellung, die als Stichwort für die Beschreibung von Geborgenheit und von Intimität einfällt. Gerade diese beiden Begriffe sind immer stärker gewordene Desiderate einer Gesellschaft, die durch wachsende Mobilität und rasante Umstrukturierung sozialer Netze verunsichert ist. Die Idylle, als vermeintliche Lösung für Probleme, schließt den Wunsch nach einem vollkommenen, glücklichen Leben mit ein. Sie ist ein Glücksversprechen! Doch was ist Glück? Die Verknüpfung des Wunsches nach Glück mit der Existenz des Menschen schließt die Einsicht nicht aus, dass Glücksvorstellungen auf das “engste mit dem Zeitgeist verwoben und auf das Nachhaltigste von ihm beeinflusst sind”. Es gibt “kulturspezifische Reaktionen des denkenden Geistes auf das natürliche Glücksstreben des Menschen. Er kann es fördern oder zu unterdrücken versuchen; er kann es in bestimmte Richtungen lenken; er wird auch abzuwägen haben, wie sich individuelles und kollektives Glück zueinander verhalten und wann das Glücksstreben des einzelnen hinter dem Wohl der Gemeinschaft zurücktreten muß.”1 Glück ist ein klassisches Thema der Philosophie, und diese ist vereinzelt auch als Wissenschaft vom glücklichen Leben angesehen worden: “Die ganze Bedeutung der Philosophie […] besteht in der Zurüstung zu einem glücklichen Leben.”2 Demnach stehen Glück, Ethik/Moral und Erziehung/Ethik in einem engen Wechselverhältnis, ein Sachverhalt, der seit Ende der 1980er Jahre für die Pädagogik wieder entdeckt worden ist.3 Grundsätzlich lassen sich Transzendenztheorien – etwa…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei