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Magazin: Publikationen · von Stefan Römer · S. 475 - 474
Magazin: Publikationen , 1995

Was das Schöne sei

Im Vorwort dieses Samplers von philosophischen Texten schreibt der Herausgeber, daß das Schöne nicht mehr im zeitgenössischen Diskurs vorkomme, aber er geht nicht auf die Gründe dafür ein. Erst in der Lektüre der einleitenden Kurztexte zu den ausschnitthaften Quellentexten aus der gesamten Philosophiegeschichte von Platon bis Adorno zeigen sich die theoretischen Entwicklungen, die schließlich zur Vernachlässigung des Schönen führten.

Schon der Titel legt bezugnehmend auf die Frage von Sokrates an Hippias »Was das Schöne sei«, in Abgrenzung zu dem, was als schön betrachtet wird, die für dieses Buch charakteristische platonistische Meßlatte hoch. Die beiden Dialogpartner grenzen, über den Vergleich, daß etwas schöner als das andere sei, die Schönheit des edlen Materials und die zweckhafte Tauglichkeit für eine bessere Funktion, für die Ästhetik relevante Grundfragen ein, um schließlich in einer Aporie zu enden. Die ideale Schönheit ließe sich nur jenseits des sinnlich Wahrnehmbaren in der vollendeten göttlichen Idee denken.

Das Anliegen des Herausgebers, die platonische Idee des Schönen, die allem, was schön ist, gemeinsam sein müßte, in den Texten reflektiert zu finden, scheint von eher kunsttheoretischen Überlegungen widersprochen zu werden, wie sie im Kapitel aus Aristoteles’ Poetik vorliegen: Er entkräftet den metaphysischen Idealismus von Platon damit, daß er eine objektive Schönheit in der Materie ortet. Kant setzt den Begriff der Schönheit in Bezie- hung zum erkennenden Subjekt, wodurch er sich ebenfalls vom Platonismus distanziert.

Genau in diesen Entwicklungen der Ästhetik von idealistischen Auffassungen weg läßt sich die Irrelevanz des Begriffs vom Schönen für heutige Diskurse begründen. Um die Auflösung dieses metaphysischen…

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