Was bedeutet Globalkunst in der Praxis?
3 Fragen an Kuratoren, Sammler, Kunstkritiker und Kulturtheoretiker
Die Globalisierung der Kunstwelt verändert massiv die Berufsfelder in der zeitgenössischen Kunst. Soll das Ausstellungsprogramm von Institutionen und Galerien den Entwicklungen unserer Zeit entsprechen, reicht eine auf nationale oder regionale Künstler beschränkte Auswahl nicht mehr aus. Umgekehrt ist umfassendes, weltweites Informieren angesichts der schnell wachsenden neuen Kunstszenen und –märkte kaum mehr möglich. Wie gehen Kuratoren, Sammler und Schreiber mit dem Seiltanz zwischen Spezialisierung und Breitenwissen um? Was bedeuten die aktuellen Entwicklungen für die Kunstgeschichte? Um einen ausschnitthaften Einblick in die individuellen Ausprägungen der Globalkunst zu erhalten, wurden einigen der wichtigsten, langjährig praktizierenden Akteuren drei Fragen zugesandt: Worin sehen Sie die größten Veränderungen und entscheidenden Chancen der aktuellen Entwicklung? Inwieweit beeinflusst die globalisierte Kunstwelt Ihre Arbeit? Beschreibt der Begriff ‘global art’ die neue Situation in der Kunst oder schlagen Sie einen anderen Terminus vor?
Elke aus dem Moore
Leiterin Abteilung Kunst, Institut für Auslandsbeziehungen
. Wir leben in einer Zeit des Wandels, der so rasant vor sich geht, dass es zur größten Herausforderung gehört, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Die Forderung der letzten Jahrzehnte, die eurozentrische Perspektive und Definitionsmacht aufzuheben, greift nun endlich.
Kunstproduktion und die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst gab es immer schon – auch an den Orten, die vor zehn Jahren noch nicht im Blick der Kunstwelt standen. Die ifa-Galerien zeigen internationale Perspektiven seit mehr als dreißig Jahren. Doch nun richten auch die großen Institutionen ihre Aufmerksamkeit auf die Kunstszenen außerhalb des bisher üblichen Kanons. Die Museen stellen fest, dass ihre Sammlungs-…