Gabriele Beßler
Warum nicht wirklich auch mit Schwächen spielen…”
Ein Gespräch mit Marion Ackermann
Im März diesen Jahres wurde am Stuttgarter Kleinen Schloßplatz das neue Kunstmuseum eingeweiht. Mit der Ausstellung Angekommen – Die Sammlung im eigenen Haus” zeigt die nunmehr umbenannte ehemalige Städtische Galerie im spektakulären Glas-Steinkubus der Berliner Architekten Hascher und Jehle eine Auswahl von 450 Werken, u.a. mit einer Werkgruppe von Dieter Roth und dem umfangreichsten Konvolut von Gemälden Otto Dix’ überhaupt. Die 1965 in Göttingen geborene Kunsthistorikerin Marion Ackermann war Ende 2003 vom Münchner Lenbachhaus (Kuratorin seit 1997) als Direktorin an den Neckar gewechselt und sah sich nach jahrelangen Querelen um die Raumkonzeption des Neubaus zwischen ihrem Vorgänger (J.-K. Schmidt), den Architekten und der Stadt wahrlich einer Herausforderung gegenüber. Sie spricht hier über die Stärken und Schwächen der Sammlung, über die bisher vernachlässigte Einbindung aktueller Kunst in die Konzeption des Hauses und ihre Strategien, das zu ändern.
Das neue Kunstmuseum hat hier in Stuttgart geradezu eine Euphorie ausgelöst: Architektur und Sammlungspräsentation werden mittlerweile weit über die Region hinaus hymnisch gefeiert. Worin liegen für Sie die Gründe?
Ich habe eine Resonanz in dieser Intensität nicht erwartet. Aber es kommen da offenbar verschiedene Faktoren zusammen: Zum einen hat es mit der belasteten Vorgeschichte zu tun, die dazu führte, daß die Stuttgarter überhaupt zunächst kein Vertrauen mehr in dieses Projekt hatten. Nun ist diese Stimmung ins Gegenteil umgeschlagen, nicht nur, weil alles ein gutes Ende gefunden hat, sondern auch wegen des positiven und damit als aufwertend verstandenen Echos von außen. Zum anderen wird die…