Susanne Gaensheimer
Warum Gott Christoph Schlingensief ängstigte
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Deutschland: Christoph Schlingensief / Kommissar: Susanne Gaensheimer
Susanne Gaensheimer, 1967 in München geboren, Kunsthistorikerin und Kuratorin, studierte Kunstgeschichte in München und Hamburg. Von 1995 bis 1996 absolvierte sie das Independent Study Programme des Whitney Museum of American Art in New York. 1998 wurde sie mit dem Thema „Sexualität und Destruktion. Aspekte der Gewalt im Werke Bruce Naumans“ promoviert. 1998 bis 1999 absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat an der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München. 1999 bis 2001 war sie Direktorin des Westfälischen Kunstvereins in Münster. Von 2001 bis 2008 leitete sie die Sammlung für Gegenwartskunst in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus. als Nachfolgerin von Udo Kittelmann, ist sie seit 2009 Direktorin des Museums für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt/Main. Nun kuratierte sie den deutschen Pavillon, der ursprünglich von Christoph Schlingensief gestaltet werden sollte. Der von Gaensheimer und Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz mit einem umfangreichen Team postum eingerichtete Pavillon erhielt den „Goldenen Löwen”. Mit ihr sprach Heinz-Norbert Jocks über Ihre Neigung zu Christoph Schlingensief.
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Heinz-Norbert Jocks: Eigentlich war doch absehbar, dass Schlingensief wegen seiner schweren Erkrankung an der Biennale nicht unbedingt teilnehmen können würde.
Das kann man natürlich so sagen. Aber dann könnte man auch bei Louise Bourgeois sagen, die lade ich zu keiner Ausstellung mehr ein, weil sie 93 Jahre alt ist. Naiver Weise war es aber tatsächlich so, dass weder er noch ich wirklich daran dachten, er würde sterben. Natürlich stand die Möglichkeit im Raum, aber nicht so, dass wir…