Wulf Herzogenrath
Warum die Museen am längeren Hebel sitzen
Wulf Herzogenrath, 1944 in Rathenow, Mark Brandenburg geboren, studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Volkskunde in Kiel, Berlin und Bonn. Nach seiner Promotion 1970 in Bonn bei Herbert von Einem über die Wandbilder von Oskar Schlemmer fand er eine Anstellung am Museum Folkwang in Essen, wo er den Kunstring leitete. 1973 wurde er mit 28 Jahren der bis dato jüngste Direktor eines Kunstvereins, des Kölnischen Kunstvereins, den er bis 1989 leitete. 1980 gründete er mit einigen Kollegen die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) und wurde für zehn Jahre deren erster Vorsitzender. 1989 zum Hauptkustos an die Nationalgalerie Berlin zwecks Betreuung des neuen Museums für Gegenwart im Hamburger Bahnhof in Berlin berufen, schied er nach Differenzen mit dem Sammler und Hauptleihgeber des Museums, Erich Marx, und dessen Kunstberater Heiner Bastian aus. 1994 wechselte er als Direktor an die Kunsthalle Bremen. 2007 wurde er Vorsitzender der Jury des Kaiserrings der Stadt Goslar, 2008 zum Vorsitzenden des Hochschulrates der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ernannt und noch im selben Jahr Mitglied des Kuratoriums für das neue Bauhaus-Museum in Weimar. Nachdem er die Modernisierung und Erweiterung der Kunsthalle Bremen mit Erfolg vollenden konnte, trat er zum 31. Oktober 2011 von seinem Amt zurück. Für die documenta 6 war er für den Bereich Videokunst zuständig, auch an der documenta 8 wirkte er entscheidend mit. Den heute in Berlin Lebenden befragte Heinz-Norbert Jocks zu seinen Erfahrungen mit Sammlern.
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Heinz-Norbert Jocks: Wie sehen Sie die Beziehungen zwischen öffentlichen Museen und privaten Sammlern?
Wulf…