Warhol & Basquiat
Jean-Michel Basquiat (22. Dezember 1960 – 12. August 1988) und Andy Warhol (6. Juni 1928 – 22. Februar 1987) gehörten unterschiedlichen Generationen an. Basquiat, der Afroamerikaner – der Vater kam aus Haiti, die Mutter aus Puerto Rico – begann seinen Erfolgsweg als Outlaw in der subkulturellen Substanz der Graffitibewegung, in der Finsternis und Anonymität der Subway-Serpentinen, an den Wänden in Brooklyn, der South Bronx und des Galerienviertels Soho. Der junge Basquiat begann mit der Spraydose: Samo war sein Zauberwort; Samo wurde Signal, Signet und Stigma seiner Identität. Plötzlich wurde er als domestiziertes Exemplar der Spezies, als exotische Rarität im Spotlight der mondänen Kunstgalerien Manhattans und der Welt gehandelt. Er zählte zu den Erfolgreichen, zugleich aber auch zu den Ausgebeuteten. Outsider blieb er immer (siehe KUNSTFORUM, Bd. 101, S. 96-103). Warhol, der Erfinder der Pop-art – als Sohn slowakischer Immigranten (sein Vater arbeitete im Kohlebergbau) geboren -, “zu keiner Zeit Bourgeois, stieß er von unten zur Spitze des Rudels auf, ohne die Mitte zu durchqueren – daher seine Fremdheit, die die eines Engels oder eines Marsmenschen zu sein schien. Mit seiner vollkommen intakten Vulgarität stürzte er sich in die Raffinessen des Luxus”, schreibt Peter Schjeldahl. Warhol verzichtete auf das eigene Atelier und findet sich mit Freunden zu einer “Factory” zusammen, einem künstlichen Paradies, einer Kunstwerkstatt, wo er wie die Bienenkönigin im Stock über Schwule, Fixer und Lesben herrscht. Die Warhol-Gruppe erklärt in ihrem Lebensrausch Clubs und Happenings zu den Wunderkammern ihres psychedelischen Gesamtkunstwerks. In der “Factory” wurde Kunst in…