60. Venedig Biennale: Gespräche
Wang Xiaosong
Atlas: Harmony in Diversity
Der Sprung aus dem Gestern ins Heute
Heinz-Norbert Jocks: Offenbar nehmen Sie in Ihrer gemeinsam mit Jiang Jun entwickelten Ausstellung Atlas: Harmony in Diversity Bezug auf die Hauptausstellung.
Wang Xiaosong: Ja, wie Sie wissen, zielt das Thema Foreigners Everywhere darauf ab, die Frage der Identität und kulturellen Unterschiede hinsichtlich der Globalisierung zu untersuchen. Vor dem Hintergrund werden die Verwirrung um den kulturellen Austausch, die Migration der Stadtbevölkerung und das Konzept der Begegnung mit „Ausländern“ oder „Fremden“ überall auf der Welt deutlich. Es geht um die Frage der Identität, der Zugehörigkeit, um interkulturelle Interaktion, die Vielfalt und Diversität der globalen Gesellschaft. Wo auch immer auf der Welt, wir begegnen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, die ihre Geschichte, ihre Kultur und ihre Perspektiven mitbringen. Die Überschneidung von Mobilität und Fremdheit ist zu einer komplexen Textur heutiger Gesellschaft geworden, die zu tiefgreifenden Überlegungen über die Auswirkung der Globalisierung auf Individuen und Gesellschaften führt.
Als Kuratoren schlagen wir das Konzept des „Atlas“ in der Absicht vor, die Vielfalt der Welt zu bündeln, was die Präsentation von unterschiedlichen Identitäten, Rassen, Überzeugungen, Perspektiven, Zwecken, Medien, Hintergründen, Kulturen, die Förderung des Dialogs, der Kommunikation und des gegenseitigen Verständnisses einschließt. Die Schau, die nach Gemeinsamkeiten bei gleichzeitiger Achtung der Unterschiede und Koexistenz sucht, versteht sich als eine Reflektion über den Kolonialismus und die westlich-zentrierte Darstellung des „Anderen“ im Prozess der Modernisierung. Insbesondere im Kontext der Globalisierung stehen wir vor der Herausforderung, uns sowohl auf eine gemeinsame Sprache als auch auf…