Walter Vopava
geb. 1958 in Wien, lebt in Wien
Formwerden
Beim Betrachten der Bilder von Walter Vopava fällt zuallererst auf, daß sie in ihrer Dunkelheit und weitgehenden Monochromie völlig unspektakulär wirken und trotzdem fast zwanghaft die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie sind bei aller Zurückhaltung nicht eintönig, sondern geheimnisvoll hintergründig. Der Wunsch, den Schleier über dem Verborgenen zu lüften, zwingt zu einer längeren Betrachtungszeit. Doch auch diese birgt neue Gefahren. Gerade erst Erkanntes, scheinbar Eindeutiges kann plötzlich wieder unklar werden. Eine Figur, eben erst vor unseren Augen entstanden, wird wieder zum Hintergrund, neue Figuren, Köpfe, Tierwesen entstehen und vergehen wieder. Vorne und Hinten bekommen ein Eigenleben, das an sich ruhige Bild beginnt sich zu bewegen, zu pulsieren. Wie Nebelfetzen in der Dämmerung bilden die Farbflächen flüchtige Gestalten. Der Versuch, diese Bilder festzuhalten, bleibt ein Versuch. (…)
Vopavas Bilder sind nicht abstrakt und auch nicht gegenständlich, sie stehen bewußt dazwischen. Sie haben auch nichts mit dem Informel der fünfziger Jahre zu tun, auch wenn dies manchem bei einem nur flüchtigen Blick so erscheinen mag. Zwar sind auch sie durch ein »all-over« geprägt, doch nicht im Sinne von Jackson Pollock. Die Malaktion als solche ist für Vopova nebensächlich, wichtig ist die Bildfläche als Ort möglicher Ereignisse und Formen, die er in den Farbschichten zu finden hofft.
Vopavas Arbeitsweise ist eine langsame. Die Leinwand liegt auf dem Boden, die Farbe – meist Dispersion – wird behutsam aufgetragen, der Trocknungsprozeß abgewartet, um Sprünge zu vermeiden, Reliefs entstehen. Die Oberfläche wird rauh, erhält Leben. Meist Ton in Ton mit wenigen…