Sabine Elsa Müller
Walter Swennen
»Ein perfektes Alibi«
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28.11.2015 – 14.2.2016
Die Biografie des Belgiers Walter Swennen ist symptomatisch für eine ganze Generation, die, schwer getroffen von den Erschütterungen des 20. Jahrhunderts, sich ihren Weg zur Kunst sehr mühsam erkämpfen musste. 1946 in Brüssel geboren und früh an Kunst und Literatur interessiert, hatte sich Swennen in den 60er Jahren erst in Philosophie und dann in Psychologie eingeschrieben, während er mit Happenings und einer Art Beat Poetry sich im Kreis der Brüsseler Bohème um Marcel Broodthaers einen Namen machte. Dann folgen Jahre des künstlerischen Rückzugs mit vielen Wohnungswechseln und Lehrtätigkeiten als Professor für Psychoanalyse. 1979 gibt die Anmietung eines Ateliers mit Gleichgesinnten den Startschuss zum künstlerischen Neubeginn und Swennen verlegt sich mehr und mehr aufs Malen. Er folgt wie viele andere dem Impuls einer neuen Malerei, die in den USA als Bad Painting, in Italien als Arte Cifra und in Deutschland als Wilde Malerei weite Kreise zog und die Kunst aus der Sackgasse führen sollte.
Als Walter Swennen, der nach eigener Aussage rein zufällig zur Malerei gekommen war, 1980 der Aufforderung eine Lücke in einer neu eröffneten Galerie zu füllen nachkam, brachte er bereits ein hochkultiviertes, an der Poesie und dem performativen Happening geschultes Kunstverständnis mit. Seine ersten Bilder sind Textarbeiten auf Papier. Hier setzt auch die Düsseldorfer Ausstellung ein, die den Bogen von „Le tombeau de M.B.“, einer 1980 entstandenen Hommage an seinen Mentor Marcel Broodthaers, bis zur Gegenwart spannt. Dabei ist die Abfolge keineswegs chronologisch….