Annelie Pohlen
Walter Swennen
»So Far So Good«
WIELS Contemporary Art Center, Brüssel, 5.10.2013 – 26.1.2014
Wenn es nicht so missverständlich klänge, man müsste den eher unspektakulären Rang von Walter Swennen in der internationalen Kunstszene als Gütesiegel verstehen. Zur Etikettierung seiner internationalen Zeitgenossen stehen wahlweise wilde, heftige, neoexpressive, respektive neo-fauvistische Malerei in den ‘Geschichtsbüchern’. Die reichen nicht, um den nachgerade anarchischen Grundzug im Werk dieses wie besessen um die Malerei in all ihren Möglichkeiten ringenden, die Regeln des guten Geschmacks und die Augen schmeichelnden Gefälligkeiten stilvoller Kontinuität verweigernden Künstlers zu fassen. Das hat auf dem Markt keinen Preis. Da wundert es kaum, dass es ein Kunstverein ist, der dem 1946 in Brüssel geborenen und dort lebenden Künstler 2012 die erste Einzelausstellung in einem öffentlichen Instituten außerhalb der Beneluxstaaten einrichtet. Es folgt 2013 Swennens bis dato umfassendste Schau in Lissabon. Mehr als hundert Bildern, darunter einige Zeichnungen aus einem Gesamtwerk von sage und schreibe 600 Arbeiten sind anschließend im WIELS zu sehen.
Dass das dem Katalog angehängte Werkverzeichnis beim Künstler weniger Staunen, denn Bedauern über seine nicht ausreichende Produktivität auslöst, mag ironisch gefiltert sein. Und doch wirft seine Reaktion ein bezeichnendes Licht auf eine Haltung, die der Kunstverein Freibug 2012 so interpretiert: “Aus dem Gespür für Zwecklosigkeit von Formalismus und Darstellung erfindet Swennen eine erregte malerische Sprache.” Das dient in dem den anarchischen Geist über zwei Etagen jenseits aller chronologischen Ordnung auslotenden Ausstellungsparcours durchaus als erhellender Leitfaden.
Für ‘stilbewusste’ Genießer passt wohl schier gar nichts zusammen. Da trifft der Geist anonymer Artisten von der…